Mac & i 2/2019
S. 58
Test
iOS: Schwarzweißfotografie

Wie in alten Zeiten

Analogue – B&W Darkroom erstellt Schwarzweißbilder wie analoge Kameras.

Analogue erinnert an die Retrokamera-App Hipstamatic. Im Unterschied zu dieser bildet sie jedoch den Bildlook von Schwarzweißfilm und dessen Entwicklungsprozess sowie die Besonderheiten alter Kameras nach. Schön: Anders als bei Hipstamatic sind alle Funktionen mit dem Kaufpreis abgegolten.

Die App bietet drei Aufnahmemodi an, die Groß-, Mittel- und Pocketformatkameras nachempfunden sind. Im Groß- und Mittelformatmodus muss man Lichtempfindlichkeit, Belichtungszeit und Fokussierung manuell vornehmen. Die Bildvorschau steht im Großformatmodus kopf und ist im Mittelformatmodus seitenverkehrt. Ein Wertebalken zeigt im Bereich von -2 bis +2 Lichtwerten an, wie ausgewogen die Belichtungseinstellungen sind. Beim Scharfstellen unterstützt den Fotografen ein vergrößerter, kreisrunder Bildausschnitt. Ein Alleinstellungsmerkmal der Großformatkamera ist die im Live-Bild integrierte Perspektiven-Korrektur. Wischt man im Vorschaubild von unten nach oben, rechts nach links oder umgekehrt, verjüngt sich der Bildausschnitt in Wischrichtung. Damit bildet die App die Shift-Funktion der Balgenobjektive typischer Großformatkameras nach. So lassen sich etwa stürzende Linien schon bei der Aufnahme beseitigen. Über vier Symbole rechts oben im Vorschaubild schaltet man Farbfilter (rot, grün, gelb) hinzu, wählt einen aus zehn Film-Simulationen (z. B. Ilford FP4 Plus, Kodak P3200 Tmax oder Fuji Neopan Acros) und wechselt bei Dualkamera-iPhones die Brennweite. Im Pocketkamera-Modus gibt es nichts einzustellen, den Bildschirm nimmt größtenteils die Nachbildung einer typischen Kompaktkamera ein, nur im winzigen Sucher ist ein Vorschaubild erkennbar. Die Aufnahme sichert man entweder direkt in die iPhone-Mediathek oder entwickelt sie im Bearbeitungsmodus der App. Dieser stellt das analoge Ausbelichtungsverfahren nach. Auf dem Leuchttisch wählt man zunächst das als Negativ abgebildete Foto aus. Dann entwickelt man einen Teststreifen für die simulierte Ausbelichtung. Darauf lassen sich verschiedene Kontrast- und Helligkeitsvarianten durch vertikales oder horizontales Wischen auswählen. Anschließend beschneidet man das Bild, hellt es auf, dunkelt es ab, legt einen Weichzeichner darüber oder verpasst ihm eine Farbtönung (graubraun, blau oder sepia). Per Ebenenfunktion schränkt man die Bearbeitungen auf ausgewählte Bildbereiche ein. Die mit Bildern und Skizzen angereicherte Hilfe erklärt die Herkunft der Werkzeugnamen und wie sie in der analogen Dunkelkammer angewandt wurden. All das klappte im Test auf einem iPhone 6s und einem iPhone X flüssig und ohne Abstürze.

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