Bugfix für Bugfix für Bugfix

iOS / iPadOS 13 und macOS Catalina sind die wichtigsten, aber auch die fehlerträchtigsten Apple-Updates seit Langem. Viele Nutzer bereuten, sie installiert zu haben, weil sie im Auto nicht mehr telefonieren oder sich nicht mit ihrer Apple-ID anmelden konnten. Andere bekamen neue E-Mails nicht oder nur leer angezeigt, suchten ihre Fotos vergeblich oder verloren gar den Zugriff auf iCloud-Dokumente.

All das sind keine Fehlerchen, die man mit einem Schulterzucken hinnimmt, sondern ernsthafte Probleme in Kernfunktionen. So viele Beschwerden über System-Updates haben wir noch nie von Lesern erhalten.

Dass Apple sie ignoriert hätte, kann ich noch nicht einmal behaupten: Allein in den ersten zwei Monaten nach der Veröffentlichung von iOS 13 haben die Entwickler in Cupertino sieben Mal nachgebessert. Fast jede Woche erschien eine neue Version, das gab es in der Geschichte von iOS noch nie.

Die Updates räumten zwar Fehler aus, brachten aber gleich wieder neue mit. Zuletzt beendete iOS 13.2 Hintergrund-Apps radikal und legte damit systemweit das Multitasking lahm. Das Apple-ID-Problem haben einige Nutzer in macOS 10.15.1 weiterhin. Und der Kalender synchronisiert sich bei manchen bis heute nur sporadisch.

Wie sich Bugs in solcher Menge überhaupt einschleichen konnten, bleibt unklar – zumal sie in den vielen Betaversionen zuvor nicht auftraten. Andere Funktionen hat Apple verschoben, weil sie Probleme bereiteten. Wichtige iCloud-Neuerungen sollen nun sogar erst im Frühjahr 2020 folgen. Mit iOS 13.3 findet das hektische Fehlergeflicke (hoffentlich) ein Ende.

Unmittelbar vor Redaktionsschluss wurde bekannt, dass Apple intern die Prozesse verbessern will: Tester sollen Möglichkeiten erhalten, Fehler in neuen Funktionen leichter einzugrenzen, damit die Entwickler sie auszumerzen können. Hoffen wir, dass das klappt.

Für die Zukunft wünsche ich mir jedenfalls wieder mehr Sorgfalt. Für ein Plus an Stabilität verzichte ich auch gerne auf die ein oder andere Neuerung.

Leonhard Becker