Mac & i 4/2020
S. 108
Test
Kinder-Apps
Aufmacherbild
Lazuli begeistert aufgrund seiner tollen Gestaltung nicht nur Kinder. Bild: Kaspars Grinvalds, stock.adobe.com; Montage: Mac & i

Kinderüberraschung

Gelungene Apps für Kids – Teil 1: Spiel, Bildung und Kreativität

Kinder lieben iPhones und iPads. Eltern hingegen sind oft beunruhigt, was ihre Sprösslinge mit diesen Geräten so alles treiben. Wir zeigen, dass auch pädagogisch wertvolle Angebote richtig viel Spaß machen können.

Kinder bekommen heute immer früher ein eigenes Smartphone, oft schon in der zweiten oder dritten Klasse. Eltern fällt es da oft schwer, den Medienkonsum ihres Nachwuchses im Auge zu behalten. Zudem üben Free-to-play-Angebote und Spiele wie Brawl Stars oder Fortnite eine große Anziehungskraft auf die Kinder aus. Weil ihnen der Überblick über den App-Markt fehlt, können die Eltern häufig keine Alternativen zu solchen Blockbustern anbieten. Dabei gibt es im App Store viele großartige Spiele, die nicht nur den Kids viel Spaß bereiten, sondern auch noch pädagogisch wertvoll sind, ohne dies allzu offenkundig nach außen zu tragen.

Kindergarten und Vorschule

Seit sich die Kinderbuchverlage aus dem App-Bereich zurückgezogen haben, kommen kaum noch neue digitale Bilderbücher heraus. Das macht nichts, denn es gibt viel interessantere Angebote für Kinder bis 6.

Lazuli gehört zu den besten Produktionen der letzten Jahre. Wer den kleinen blauen Knuddelhund und seine Umgebung im Garten anschaut, muss einfach der hohen Qualität dieser App seinen Respekt zollen. Weil Lazuli Hunger hat, füttern Kinder den Hund. Der dazu vorgesehene Knochen ist in verschiedene Bereiche eingeteilt, die jeweils mit altersgerechten Aufgaben aufwarten. Darunter sind die unterschiedlichsten Merkspiele, Zähl- und Zuordnungsspiele, Formenerkennung und Größenvergleiche. Sicher, das ist soweit auch von anderen Produktionen bekannt. Aber dass jede Aufgabe mit überraschenden Bildern und aufwendigen Animationen punktet, begeistert nicht nur Kinder. Zu Lazuli gibt es auch Folge-Apps für Fünf- bis Siebenjährige. Im Elternbereich steht zudem eine Lernstandskontrolle zur Verfügung.

Spielen

Spielen ist etwas Gutes, solange Eltern darauf achten, was und wie lange ihre Kinder spielen. Gute Spiele für Kinder kosten in der Regel Geld, sollten dann aber nicht beständig mit In-App-Käufen als Teil des Spielprinzips locken.

Mit dem fliegenden Robo knuffige Fellbälle retten: Fetching Furballs macht Spaß, setzt aber einiges Geschick voraus.

In Fetching Furballs sammeln Kinder kleine, rosa Fellknäuel ein. Die stehen irgendwo in einer Felslandschaft herum und gurren verzweifelt. Zu ihrer Rettung steht ein fliegender Roboter bereit. So weit, so einfach. Um den freundlichen Robo zu steuern, nutzt man die beiden unteren Ecken des iPhones oder iPads. Doch um alle Furballs zu erreichen, muss der Retter auch in verwinkelte, unterirdische Höhlen abtauchen. Stößt der Robo dreimal unsanft gegen Gestein, gilt das Level als gescheitert. Zudem gibt es weitere Hindernisse wie Laserlichter, die ebenfalls die Rettung erschweren. Mit dem schmalen Greifarm schnappt der Held sich dann die Furballs. Manchmal muss er damit aber erst im Weg stehende Gesteinsbrocken entfernen. Nun sollte nur noch der Rückweg mit dem Geretteten im Schlepptau gelingen. Und das ist, gelinde gesagt, alles andere als einfach. Denn die Steuerung ist mitunter knifflig.

Augmented Reality (AR)

Augmented Reality zählt bei Kindern und Jugendlichen durch die holografischen Effekte zu den spannendsten Digitalanwendungen, weil sie Bilderbüchern, Sachthemen und Spielsachen neues Leben einhaucht.

Das AR-Abenteuer Tokotoko verbindet alte Kulturtechniken wie das Zeichnen genial mit moderner Technik.

Für diese aus Asien stammende Geschichte werden neben einem iPad zusätzlich Stift und Papier benötigt. Denn um die Story voranzutreiben, dürfen Kinder ab vier Jahren Gegenstände auf Papier malen und dann mit dem iPad scannen. Zum Beispiel sollen sie eine Tür zeichnen, um die Katze Haku aus einer ausweglosen Falle zu befreien. Sobald die Kamera des iPads die Zeichnung des Kindes erkennt, erscheint auch auf dem Screen eine Tür. Sie springt auf und Haku ist gerettet. Darüber hinaus gibt es in Tokotoko noch andere schräge Figuren. Der Maler Azuko zum Beispiel ist kurz davor, durch seine eigenen Bilder den Verstand zu verlieren, und der Dichter Peko leidet zunehmend an seiner Einsamkeit. Insgesamt eine tolle Umsetzung, allerdings mit einem kleinen Haken: Die Texte werden nicht vorgelesen.

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