Mac & i 2/2021
S. 26
Report
Apples Tracking-Schutz
Bild: Andrey Popov, stock.adobe.com; Montage: Mac & i

Der Datenkrieg

Wie Apple das Tracking erschwert – und damit die Werbeindustrie aufmischt

App-Hersteller, Website-Betreiber und Werbenetzwerke saugen im großen Stil Daten von Ihrem Gerät, beobachten Ihre Aktivitäten und bilden Zusammenhänge, ohne dass Sie das bemerken. Dem schiebt Apple einen Riegel vor: Apps müssen ab sofort die Nutzer:innen um Erlaubnis bitten. Das schmeckt Facebook und anderen Datensaugern überhaupt nicht.

Von Christoph Dernbach

Würden Sie persönliche Daten wie Ihre Anschrift, Ihre Telefonnummer, Ihren Aufenthaltsort, Adressen von Freunden, die von Ihnen verwendeten Apps, gelesenen Nachrichten oder besuchten Websites wildfremden Personen anvertrauen? Wohl kaum. Werbenetzwerke haben diese Daten womöglich aber längst, und noch mehr: Sie können vermutlich auch Ihren Browser-Verlauf auslesen, auf Ihre Fotos zugreifen, kennen Ihre Nutzer-IDs und beobachten, welche Werbung Sie so anschauen respektive welche Produkte Sie kaufen. Manche Unternehmen wissen sogar, wie viel Sie verdienen und wie es um Ihre Gesundheit steht. Werbenetzwerke verkaufen diese Daten weiter und häufig stecken dieselben APIs in mehreren Apps, die auf Ihren Geräten installiert sind, sodass auch deren Hersteller diese Daten auslesen können. Ein Datenschutzalbtraum. Apple will ihn beenden. (Wie Sie erfahren, welcher Anbieter welche Daten von Ihnen gespeichert hat, und wie Sie ihn auffordern, diese zu löschen, steht in Mac & i Heft 4/2018, S. 120.)

iPhone- und iPad-Nutzer werden in den kommenden Wochen und Monaten oft Fragen beantworten müssen, zumindest wenn sie mindestens iOS 14.5 und/oder macOS 11.3 verwenden: Wenn eine App zum ersten Mal nach dem Update geöffnet wird, checkt das System die Datenschutzeinstellung und fragt den Nutzer, ob ein Tracking tatsächlich erwünscht ist, zum Beispiel: „Darf Facebook deine Aktivitäten in Apps und auf Websites anderer Unternehmen erfassen?“ Sie haben dann die Wahl: „App-Tracking ablehnen“ oder „Erlauben“. Lehnt man das Verfolgen, das Tracking, ab, erhält der Hersteller keinen Zugriff mehr auf persönliche Daten auf dem Gerät. Nutzer:innen bleiben quasi anonym – von den Daten abgesehen, die sie freiwillig eintippen oder freigeben, gerade bei Facebook ja gängige Praxis.