iPod, adieu!

Stephan Ehrmann

Nach 20 Jahren stellte Apple kürzlich das Produkt ein, das nicht nur seinen Wiederaufstieg, sondern auch die Digitalisierung der Musikindustrie beflügelt hat.

Der damalige Hardware-Chef Jon Rubinstein war von der Idee besessen, Musik zum Mitnehmen auf der 1,8-Zoll-Festplatte mit 5 GByte unterzubringen, die Toshiba gerade erfunden hatte. Er beauftragte Tony Fadell, einen leicht bedienbaren MP3-Player mit langer Akkulaufzeit drumherum zu konzipieren. Das Gehäuse und die Bedienoberfläche gestaltete Jony Ive. In wenigen Monaten entstanden mehrere Prototypen, von denen sich Steve Jobs schließlich den besten aussuchte. Die Marketing-Kampagne „1000 Songs in your pocket“ ging um die Welt.

Der iPod war nicht der erste, aber der mit Abstand populärste MP3-Player. Ich habe das Exemplar mit dem mechanischen Scrollrad bis heute.

Die Entwickler optimierten nach und nach die Hard- und Software, brachten eine größere Festplatte, das Touch Wheel, den Dock Connector. Zwei Jahre nach der Vorstellung des ersten iPod waren eine Million Exemplare verkauft. Ein wahnsinniger Erfolg.

Im Lauf der Jahre folgten diverse Varianten, der iPod mini, das Photo-Modell mit Farbdisplay, der Nano erstmals mit Flash-Speicher statt Festplatte, der iPod Video mit einem aus heutiger Sicht niedlichen 2,5-Zoll-Display. Mit dem Shuffle wurde ich nie warm; heute ist er wieder hip. Der iPod Classic mit 120 GByte stand viele Jahre samt Dock in meiner Küche und barg meine liebevoll gepflegte Musiksammlung. Doch auch sein Bedienkonzept war mittlerweile überholt.

Der iPod touch brachte als logische Weiterentwicklung des Konzepts zwar Kamera, Sensoren und Apps, hatte langfristig aber keine Chance. Ein Gerät ohne Telefonie und Mobilfunk musste in Zeiten, in denen jedes Kind ein Smartphone besitzt, zwangsläufig in den Schubladen verstauben. Auch wenn insgesamt 300 Millionen iPods verkauft wurden – die Einstellung war nur konsequent.

Mach’s gut, iPod. Es war schön mit Dir.

Ihre Meinung, Zusatzmaterial, Webcode: mac-and-i.de/wtuz