Mac & i 3/2022
S. 119
Report
Apple TV+
Bild: Apple TV+

Oscar-Triumph

Was die Auszeichnung aus Hollywood für Apple TV+ bedeutet

Apple hat mit der Tragikomödie „Coda“ bei den Oscar-Verleihungen abgeräumt und Streaming-Konkurrenten wie Netflix und Amazon Prime in den Schatten gestellt. Der Erfolg soll den holprigen Start von Apple TV+ vergessen machen.

Von Christoph Dernbach

Seit Jahren verfolgen die Video-Streaming-Dienste das große Ziel, in Sachen Oscars mit dem Kino gleichzuziehen. Doch nicht den Favoriten Netflix oder Amazon Prime gelang dieser Durchbruch, sondern dem Streaming-Newcomer aus Cupertino – und zwar gleich mit insgesamt drei Oscars: Apple gewann mit der Tragikomödie „Coda“ (Rezension im Kasten) bei den 94. Academy Awards den Preis für den besten Film, den besten Nebendarsteller und für das beste adaptierte Drehbuch. Schon zwei Tage später konnte Apple-Chef Tim Cook den Triumph in Hollywood in handfesten Zahlen ablesen: Nach einem Bericht von „Variety“ steigerte TV+ seit dem dreifachen Oscar-Gewinn seine Zuschauerzahl um 25 Prozent.

Kluge Investition

„Coda“ war im Januar 2021 der Eröffnungsfilm des Sundance Film Festivals. Damals berührte er nicht nur die Herzen im Publikum, sondern erregte auch die Aufmerksamkeit von Apple-Topmanager Eddy Cue. Der verantwortet als Senior Vice President die Service-Sparte von Apple und berichtet direkt an Konzern-Chef Tim Cook. Zusammen mit den Hollywood-Insidern Zack Van Amburg und Jamie Erlicht, die seit 2017 für Apple arbeiten, sah Cue die einmalige Chance, die Rechte an einem potenziellen Oscar-Gewinner zu erwerben. Die 25 Millionen Dollar, die Apple für „Coda“ auf den Tisch legte, stellten für das Sundance Film Festival einen Rekord dar. Und auch für die amerikanisch-französische Produzentengruppe um Philippe Rousselet lohnte sich der Deal. Schließlich hatte sie selbst nur 10 Millionen Dollar für die Produktion des Filmes in die Hand genommen.