Mac & i 3/2024
S. 3
Editorial

Das iPad-Paradox

Sebastian Trepesch

Die Diskussion begleitet das iPad seit der Geburt: Hat das Tablet eine Daseinsberechtigung? Selbst Apple sieht sich genötigt, das iPad zu rechtfertigen. Für mich ist die Antwort so klar wie das Leitungswasser im Allgäu: Selbstverständlich hat es eine Daseinsberechtigung!

Vernachlässigt man mal die Tragezeit der Watch am Arm, ist das iPad wohl das Apple-Gerät, das ich privat am meisten nutze. Zum Surfen, zum Lesen von Zeitungen, Zeitschriften und Technik-Meldungen. Zum Streamen von Musik, Nachrichten und mal einer Serie. Zum Schreiben von Mails, Chats, Notizen, Einkaufszetteln. Zum Notenlesen. Mit seinen kompakten Maßen passt es selbst mit Tastatur besser als ein MacBook auf den Tisch von Zug, Fernbus und Flugzeug. Ja, selbst mit 12,9 beziehungsweise 13 Zoll Bildschirmdiagonale.

Die Leistung der bisherigen Topmodelle reize ich hierbei lange nicht aus. Wichtiger wäre mir ein schlankeres und leichteres Gerät – die letzten Generationen wurden immer dicker und schwerer. Das jetzt vorgestellte iPad Pro erfüllt diesen Wunsch: Das größte Apple-Tablet bringt mit seinen 579 Gramm immerhin 52 Gramm weniger auf die Waage als meines der dritten Generation. Im Vergleich zum direkten Vorgänger ist es sogar 103 Gramm leichter – eine beeindruckende Reduktion. (Das führt im Übrigen den Namen „iPad Air“ ad absurdum, ist es doch dicker und schwerer als das Pro.)

Gemessen an meinem Wunschzettel hat Apple damit den Nagel auf den Kopf getroffen. Die weiteren neuen Funktionen und Merkmale (siehe Test auf Seite 8) wie das beeindruckende OLED-Display, der raffinierte Foto-Scan oder der mit elektronischen Bauteilen vollgepackte Stift sind mehr als nettes Beiwerk: Sie sind Apples Bekenntnis zum iPad. Trotz dieser sehr erfreulichen Entwicklung muss ich mir als iPad-Liebhaber eingestehen: Auf dem MacBook erledigt man die Steuererklärung doch immer noch komfortabler und eine vernünftige Verwaltung von Fotos oder anderen Dateien gelingt nur dort. Das iPhone passt in die Hosentasche. Beide sind unentbehrlich.

Und das bleibt das große iPad-Paradox: Auf das Gerät, das ich am meisten nutze, könnte ich am ehesten verzichten. Will ich aber nicht.

Sebastian Trepesch

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