Make Magazin 2/2016
S. 10
Lieblingswerkzeug

Guillotine

Nahezu perfekt vernietete Durchkontaktierung

Ambitionierte Bastler geben nie auf! Schade, dass es zu dieser Behauptung keine Statistiken gibt, denn potenzielle Ausstiegshürden gibt es reichlich. Eine ist das Durchkontaktieren doppelseitiger Platinen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, aber die meisten Verfahren sind entweder sehr teuer oder sehr aufwändig oder beides. Wer zum ersten Mal probieren will, eine eigene doppelseitige Platine herzustellen, wird vermutlich nicht viel Geld ausgeben wollen – es könnte ja schief gehen. Vor langer Zeit habe ich ein tolles Werkzeug im Netz gefunden. Der Erfinder möge sich melden, damit er namentlich genannt werden kann, denn seinen Blog habe ich inzwischen leider vergessen. Liebevoll nannte er sein Werkzeug Guillotine, da es nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert. Zuerst bohrt man ein Loch in die Platine, dann setzt man die Niete dort ein, steckt die Spitze der Guillotine in die Niete, lässt die Kugel auf die angelötete Plattform fallen und fertig. Die Qualität der Vernietung ist so gut wie bei einer teuren Durchkontaktierungspresse. Die Materialkosten für die Herstellung einer Durchkontaktierungs-Guillotine liegen bei etwa 5 Euro. Man braucht einen Messingstab und zum Beispiel einen Knauf für Schubladen. Aus dem Knauf lassen sich im Idealfall die Fallkugel und die Plattform bauen, die die Kugel stoppt und den Impuls erzeugt, der die Niete flach drückt. Ohne eine Drehbank ist das Anspitzen schwierig, aber das kann man sich ja von jemandem machen lassen. Das Drehen dauert nur wenige Minuten. Der Messingstab sollte an der Spitze ein kleines Stück weit flach sein, damit die Niete ordentlich platt gedrückt und nicht auseinandergerissen wird. pff