Make Magazin 4/2016
S. 84
Interview
Aufmacherbild
Der Synthesizer-Mann Matthias Schmidt (Mitte)

Der Synthesizer-Punk

Mitten in einer eigentlich einsamen Gegend in Brandenburg bei Niedergörsdorf findet im Juli jährlich das Festival Freqs of Nature statt. Ich war dort, um Matthias Schmidt zu treffen, der seine Bastelwut zu seinem Beruf gemacht hat und der heute in seiner eigenen Einmannfirma Curetronic Synthesizer baut: Vom Entwurf der Schaltung über das Ätzen und Bestücken bis hin zum Löten der Platine macht er alles von Hand. Dabei kommen hochqualitative Musikinstrumente heraus, die auch für die ganz großen Bühnen geeignet sind.

Das Festival Freqs of Nature lockt nicht nur mit seinem vorwiegend elektronischen Musikprogramm, sondern vor allem durch seine liebevolle und aufwändige Dekoration, die größtenteils aus Naturmaterialien besteht. Auf dem Forest Floor tanzt man zwischen Bäumen, die auch in einem Fantasy-Blockbuster stehen könnten, und über der Tanzfläche drehen sich riesige Zahnräder aus Holz, die scheinbar nicht nur die Energie für die Lautsprecher liefern, sondern auch für die sich drehenden Vogelhäuschen und die tanzende Menschenmenge. Die Mischung aus elektronischer Musik, dem legeren und natürlichen Stil passt zu Matthias Schmidt.

Der Forest Floor auf dem Freqs of Nature

Man könnte Tag und Nacht tanzend verbringen, aber das Festival bietet noch viel mehr: Kunstausstellungen, eine exotische Fressmeile, einen Spielplatz für Kinder und Erwachsene sowie Workshops. Einer davon war der Lötworkshop von Matthias Schmidt, auf dem man einen kleinen Synthesizer basteln konnte – selbstverständlich auf einer von ihm selbst hergestellten Platine. Der Workshop lief zwei Tage lang und man konnte kommen und löten, wann man wollte. Etwas abseits von tosenden Beats hatte ich abends Zeit, mit Matthias Schmidt über seine Arbeit zu sprechen.