Make Magazin 3/2017
S. 16
Grundlagen
Aufmacherbild
* Esperanto für Wärmebildkamera

Termika Fotilo*

Unsere einfache portable Wärmebildkamera ist unschlagbar günstig. Die Auflösung von 16 × 4 Pixel klingt zwar niedrig, aber mit ein wenig Mathematik lässt sich das gewonnene Bild deutlich verbessern.

Der Sensor MLX90621 von Melexis ist hauptsächlich für Industrieanwendungen zur kontaktlosen Temperaturmessung konzipiert. Eine mögliche Anwendung ist beispielsweise die Raumüberwachung und Zutrittskontrolle oder ein Brandmelder, der auf Hitze und nicht auf Verrauchung reagiert. Die geringe Auflösung schließt eine Nutzung zur (pseudo-)fotorealistischen Bildgewinnung eher aus. Natürlich kochen auch wir nur mit Wasser und können nicht zaubern, aber ein bisschen was geht da schon noch. Wir haben den Sensor mit einem Arduino und einem farbigen Grafikdisplay kombiniert (siehe Schaltbild) auf Seite 21). Ausgestattet mit einem Akku liefert unsere Termika Fotilo getaufte Wärmebildkamera ganz ansehnliche Resultate. Mit dem Aufbau zeigen wir, wie Sie den Sensor in Betrieb nehmen und die Daten auswerten können. Anschließend dürfte es kein Problem sein, den Sensor auch in Ihren eigenen Applikationen zu nutzen, die vielleicht keine grafische Darstellung der Temperaturen benötigt, sondern lediglich die Umgebung thermisch überwachen soll.

Platine aus dem Bausatz für die DIY-Thermocam von Max Ritter

Wärmebildkameras vom Markenhersteller (Flir) sind teuer und für Privatanwender meistens unerschwinglich. Das Modell TG165 (ein Pyrometer, was im Prinzip eine Wärmebildkamera mit geringer Auflösung ist) kostet mit etwa 350 Euro schon fast so viel wie Thermokameras, die ans Smartphone gedockt werden. Nach oben ist bis in den Bereich von um die 2500  Euro alles möglich. Eine Alternative stellt die DIY-Thermocam von Max Ritter dar, der sein Projekt auch schon auf der Maker Faire 2016 in Berlin zeigte. Hier wird der Lepton-3-Sensor von Flir genutzt, der eine thermische Auflösung von 160 × 120 Pixel aufweist. Als Bausatz kostet das Set um die 540 US-Dollar (plus Versand, Steuern und Zoll). Der ältere Sensor Lepton 2.5 (80 × 60 Pixel) kann alternativ aus gebrauchten Kameras ausgebaut werden, wodurch die Kosten um etwa 50 bis 100 Euro reduziert werden. Gegenüber unserer Billigvariante haben die kommerziellen Produkte natürlich einige Vorteile, zu denen beispielsweise die Software zur Analyse der Bilder gehört.