Make Magazin 1/2018
S. 58
Optische Illusion
Aufmacherbild

Der Zeitlupenrahmen

Dieser Rahmen umschließt kein Bild, hat kein Glas und keine Rückwand. Doch in seinem Inneren scheint die Zeit auf Schneckentempo gebremst: Federn, Blumen oder Blätter führen darin Zeitlupentänze auf, faszinierend und entspannend zugleich.

Als ich an einem langweiligen Samstagnachmittag auf YouTube das Video Slow Dance von Jeff Liebermann entdeckte, konnte ich kaum glauben, was ich dort zu sehen bekam: Pflanzenblätter, Vogelfedern oder Blumen vollführten filigrane Bewegungen wie in Zeitlupe – und das angeblich ohne jeglichen Videoeffekt. Da die Prinzipien, die dahinterstecken, sehr simpel sind und die dafür benötigten Zutaten in meinem Bastelmaterial vorrätig waren, hatte ich bereits nach einer knappen halben Stunde meinen Versuchsaufbau bewerkstelligt. Und tatsächlich: Es funktioniert – und wirkt live noch viel faszinierender als im Internetvideo.

Wie bei vielen beeindruckenden Konstruktionen aus den vergangenen Make-Ausgaben – etwa der HDD-Clock [1], dem POV-Globus [2] oder der Laserharfe [3], spielt auch beim Zeitlupenrahmen wieder die Nachbildwirkung (Persistence of Vision, POV) die entscheidende Rolle. Denn eigentlich bewegen sich die im Rahmen geschwenkten Gegenstände gar nicht wie in Zeitlupe. Ganz in Gegenteil: Elektromagneten bringen die schwingfähig aufgesteckten Objekte in eine etwa 65–100 Hertz schnelle Vibration.

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