Make Magazin 2/2018
S. 134
Bücher

Design for CNC

Furniture Projects & Fabrication Technique

Klingt vielversprechend: Möbel nach eigenen Designs selber CNC-fräsen. Die Autoren stellen einige durchaus gefällige Projekte vor, für deren Realisation man dann aber doch professionelle Hilfe benötigt: Selbst gut ausgestattete Maker-Spaces werden auf die Frage nach einer CNC-Fräse, die metergroße Plattenzuschnitte bearbeiten kann, nur hilflos mit den Schultern zucken und an große Möbeltischlereien verweisen. Wer eine solche in seiner Nähe wähnt, hat mit den Entwürfen tatsächlich Chancen.

Immerhin kann man anhand der gut illustrierten Beispiele für Verbindungstechnik und Statik schon mal im Kleinen üben: Das Buch stellt ein paar auf der Processing-Programmierumgebung beruhende Tools vor, mit denen man die Entwürfe auch auf Puppenhausgröße skalieren kann – so etwas kann man dann mit dem eigenen Lasercutter oder der China-Fräse zuschneiden. Auf die CNC-Technik selbst geht das Buch nur am Rande ein, lediglich dem CAM-Prozess widmet es einige Seiten.

Problematisch an amerikanischen Publikationen wie eben dieser ist, das man mit Fachbegriffen wie „Dogbone Fillet“, „Flute Endmill“ oder „Half Lap Scarf“ bei einer hiesigen Tischlerei auf Unverständnis stoßen wird, ebenso mit den zölligen Maßen und den angegebenen Bezugsquellen. Kontinentalen Lesern kann es immerhin Anregungen liefern. cm

Digitale Life Hacks

123 geniale Ideen, die das Leben leichter machen

Wussten Sie schon, dass es eine Wasserwaagen-App fürs Smartphone gibt? Sind Sie schon mal auf die Idee gekommen, den Parkplatz Ihres Autos in einer fremden Stadt auf Google Maps zu markieren, um es nach dem Stadtbummel wiederzufinden? Oder Ihren offenen und weitgehend leeren Kühlschrank zu fotografieren, statt einen Einkaufszettel zu schreiben? Nein? Dann ist dieses Buch für Sie eine wahre Fundgrube. Andernfalls werden Ihnen viele der 123 arg kurzen „Digital Life Hacks“ in diesem Buch höchstens ein müdes Lächeln abringen.

Obwohl DIY auf dem Titel steht, darf man längst nicht bei jedem Tipp selber basteln – das ambitionierteste Projekt besteht darin, aus einem Handy, einem Smartphone, einer Leselupe und etwas Klebeband einen Beamer zu improvisieren. Manches wiederholt sich auch, so widmen sich gleich mehrere Tipps der mechanischen Sound-Verstärkung für Mobilgeräte mittels Klopapierrollen, Einwegbecher oder einem aufgeschnittenen Tennisball. Das fällt nicht sehr auf, weil die Reihenfolge der „Hacks“ keiner erkennbaren Systematik folgt und das Inhaltsverzeichnis auch nur 36 von 123 Tipps aufführt – warum auch immer. Klar, ein paar originelle Gedanken stecken durchaus in diesem Buch, etwa wenn die Lautstärketasten eines Headsets als Fernauslöser für die Handykamera genutzt, mit Teilen einer Foldback-Klammer abgebrochene Tastaturbeinchen ersetzt oder mit selbstklebenden Handtuchhaken ein Smartphone-Wandhalter für die Küche gebaut wird. Der galoppierenden Inflation des Begriffs „Life Hack“ Richtung Banalität setzt das Buch in der Summe aber dann doch wenig entgegen. pek

Roboter selber bauen

13 Bot-Anleitungen für Maker

Ein wenig führt das Cover dieses Buches in die Irre, denn die gezeigten Bürsten-„Roboter“ mit Vibrationsmotor-Antrieb stellen nur die simpelsten Einsteiger-Projekte dar, die in diesem Buch beschrieben werden. Die Modelle für Fortgeschrittene verwenden hingegen den BBC micro:bit als Steuerplatine für einen per Smartphone ferngesteuerten Kriech-Bot, ein Katapult mit Bewegungsmelder, einen Blumengieß-Wächter oder eine Zweibein-Laufmaschine. Den krönenden Abschluss bilden Maschinen mit Arduino-Herz, unter anderem ein CNC-Stiftplotter aus zwei alten CD-Laufwerken.

Vom Schwierigkeitsgrad der Projekte, der Aufmachung des Buches und der oft Wackelaugen tragenden Roboter eignen sich zumindest die ersten 10 Anleitungen gut für Kinder und (junge) Jugendliche (sofern sie löten können). Die letzten drei Projekte hingegen stellen schon höhere Anforderungen bei der mechanischen Konstruktion, aber vor allem auch im Hinblick auf die Software: Beim Code verweist der Autor auf seine GitHub-Seiten und die Dokumentation dort ist durchgängig nur auf Englisch zu lesen. pek

Programmieren lernen mit dem Calliope mini

Der kleine Hacker

In der Reihe „Der kleine Hacker“ hat Franzis jetzt ein Buch von Christian Immler zum Calliope mini veröffentlicht. Es enthält 17 Projekte, die die Funktionen dieses Mikrocontroller-Boards gut ausnutzen. Die Projekte und auch die Erklärungen dazu setzen allerdings – gemessen an der Altersempfehlung – recht viel Technikverständnis voraus. Das ist einerseits eine wohltuende Abwechslung von vielen anderen Calliope-Anleitungen, andererseits können wir dieses Buch nicht als erstes Einstiegsmaterial empfehlen. Kinder, die etwa mit der grafischen Programmierumgebung Scratch schon etwas Erfahrung in Workshops oder in der Schule gesammelt haben, kommen mit diesem Buch hingegen gut zurecht. Alternativ sind auch Erwachsene, die ihr Wissen verständlich weitergeben können, für Kinder ein hilfreiches Werkzeug für den Umgang mit diesem Buch.

Leider fallen hier und da Fehler unangenehm auf. Mit etwas Aufmerksamkeit kann man den Anleitungen aber trotzdem folgen. Schade ist auch, dass der Autor zu Beginn des Buches verschiedene mit dem Mikrocontroller mitgelieferte Teile aufzählt, die so als Set nicht mehr erhältlich sind. Sie waren nur Teil eines Starterkits, das man bei der Crowdfunding-Kampagne für den Calliope mini erwerben konnte. Da diese Materialien (Krokodilklemmen, Knete, leitfähiges Klebeband) in den Projekten zum Einsatz kommen, sollte man sie zusätzlich zum Buch anschaffen. esk

IoT-Programmierung mit Node-RED

Visuell programmieren

Node-RED ist ein visuelles Programmier-Tool, mit dem sich schnell Prototypen für IoT-Anwendungen erstellen lassen, indem man Bausteine (Knoten, Nodes) für Online-Dienste, APIs und Hardware miteinander grafisch verbindet (Flows). Das Tool setzt auf die serverbasierte JavaScript-Plattform Node.js auf und wird per Browser bedient. Das vorliegende Buch führt in die Funktion von Node-RED und die Programmierung von Arduino und Raspberry Pi anhand von praktischen Beispielen ein. Der Autor zeigt in detaillierten, farbigen Bildern und Screenshots Schritt für Schritt, wie man Flows erstellt, beispielsweise um Sensoren auszulesen, PWM-Signale zu erzeugen, Daten per MQTT zu verschicken und mit Datenbanken zu arbeiten. Das Ganze ist mit vielen wertvollen Praxistipps angereichert.

Drei Dinge stören jedoch an diesem Buch: Aus irgendeinem Grund ist für den Autor ein Node (der Knoten) weiblich statt männlich, weshalb er „die Node“ oder „eine Node“ schreibt. Das zieht sich durchs ganze Buch und man bleibt jedes Mal daran hängen. Zum zweiten stört die direkte Leseransprache mit „Du“, die sich munter mit der Ich-Erzählung abwechselt. Dem ist grundsätzlich nichts entgegenzusetzen, aber die Häufung lässt es schnell aufdringlich erscheinen. Der dritte Punkt sind die vermatschten Screenshots, die nicht nur Grafiken oder Symbole zeigen, sondern leider auch erläuternden Text – der dann oft nur mit hoher Konzentration zu lesen ist. Nichtsdestotrotz ist das Buch für Node-RED-Neulinge mit ersten Programmierkenntnissen ein guter Einstieg. Blutigen Anfängern dürfte es keine Hilfe sein. dab