Make Magazin 2/2018
S. 119
Lieblingswerkzeug

Antikondensationsbeutel

Vermutlich wird Ihnen der Name dieses Lieblingswerkzeugs gar nichts sagen. In der Hand gehalten und achtlos weggeschmissen haben Sie es bestimmt schon. Meistens befinden sich die kleinen Tütchen mit den geheimnisvollen Perlen, die man durch den Vlies spüren kann, in Verpackungen für Elektroartikel; was es damit auf sich hat, interessiert kaum, freut man sich doch viel zu sehr über das neue Gerät, das man gerade auspackt.

Das enthaltende Silikagel wird auch Kieselgel genannt und heißt im Englischen silica gel. Es dient dazu, Kondenswasser aus der Luftfeuchtigkeit zu binden, damit sich dieses nicht auf dem Gerät niederschlägt und dort zu Schäden führt. Seine stark hygroskopische (wasseranziehende) Fähigkeit zusammen mit der riesigen inneren Oberfläche (600 m2/g) sind dafür ideal. Die Kugeln sind ungiftig – im Gegensatz zu dem oft in Luftentfeuchtern verwendeten billigerem Calciumchlorid. Um zu erkennen, wann das Kieselgel gesättigt ist, gibt es neben den transparenten auch orange, rote und blaue Perlen, deren Indikator mit Farbumschlag reagiert. Sind die Kugeln gesättigt, können sie einfach bei ungefähr 100 °C 10 Stunden im Ofen getrocknet werden, was aber kaum wirtschaftlich ist.

Schmeißen Sie die Beutelchen beim nächsten Mal nicht einfach weg. Sie eignen sich sehr gut, um weiter verwendet zu werden. Im Werkzeugkasten, in der Schraubenkiste, in der Dose mit Chemikalien, in der Fototasche, beim Silberbesteck, der Münz- oder Briefmarkensammlung – überall können Sie Silikagelbeutel einsetzen, um vor Feuchtigkeit und zum Beispiel Rost zu schützen. Feuchte Jackentaschen und Schuhe werden schnell wieder trocken und auch Lebensmittel wie Knäckebrot oder angefangene Kartoffelchips bleiben knackig. Im Winter hilft eine größere Menge (etwa 1 kg) Kieselgel gegen beschlagene Autoscheiben und Frost auf der Innenseite. —fls