Make Magazin 5/2018
S. 128
Lieblingswerkzeug

Glasfaserstift

Früher, als gefühlt noch mehr repariert wurde, gehörte der Glasfaserstift, der oft auch Glasfaserpinsel oder -radierer genannt wird, zur Grundausstattung eines jeden Elektronikers. Er eignet sich hervorragend, um filigrane Stellen zu reinigen oder zu schleifen. Im Prinzip ist es nur eine andere Form von Schleifpapier – allerdings handlicher und sehr feinkörnig für punktuelles Arbeiten. Ideal ist der Pinsel, um korrodierte Kontakte von Schaltern oder bei Batteriehaltern zu säubern, Schleifbahnen an Potentiometern zu reinigen oder auch, um Lötstopplack von Platinen über einer Leiterbahn zu entfernen, wenn man an die Bahn etwas anlöten will oder einen Haarriss überbrücken muss.

In der Stifthülle befindet sich vorne ein Bündel feiner Glasfasern, das etwa 1–2 mm hinausschaut. Die Fasern brechen bei der Benutzung ab und bilden einen feinen Staub, der nicht eingeatmet werden darf und die Haut reizen kann. Das Bündel Fasern wird durch die hintere Stiftkappe weiter hinausgedreht und kann durch neue Einsätze ersetzt werden, wenn es aufgebraucht ist. Ein Stift mit Ersatzfasern kostet um die zehn Euro und ist teilweise auch im Zeichenbedarf erhältlich, da man die Stifte früher auch zur Korrektur bei technischen Zeichnungen oder bei Änderungen in Katasterplänen benutzte.

Im Internet finden sich auch Erfahrungsberichte, die den Einsatz als Werkzeug zur Präparation in der Paläontologie empfehlen. Mit dem Glasfaserradierer lassen sich demnach besonders gut Fossilien aus kalkigen Sedimenten freilegen. fls