Make Magazin 4/2019
S. 50
Was uns inspiriert
Aufmacherbild

Electro Beast

In kleinen Städten und auf dem Land gibt es für Jugendliche oft wenig zu tun. Freunde des Makers Benjamin Gahle veranstalten in ihrer Kleinstadt daher regelmäßige Elektropartys. In seiner Werkstatt hat Gahle ihnen dafür ihr Electro-Beast-Logo als ansteuerbares LED-Schild mit Metallgerüst und LED-Streifen gebaut. Mit einer Größe von 1m × 1,2m thront es nun bei den Veranstaltungen hinter dem DJ-Pult an der Wand. Ausgangsbasis ist ein Metallgerüst, das in Form des stilisierten Bärenkopfes gelasert wurde. Anschließend hat der Bastler die Kanten abgeschliffen und das Gerüst nachlackiert.

Da die LED-Streifen direkt auf das Metall geklebt werden, müssen die späteren Klebeflächen vor dem Lackieren abgedeckt werden. Bilder: Benjamin Gahle
Das Logo in Gahles Werkstatt

Die RGB-LED-Streifen sind in Silikon eingegossen und leuchten äußert gleichmäßig. Sie sind außerdem flexibel und lassen sich einfach drehen und beugen. Die Spannungsversorgung erfolgt mit 12 Volt, die Gahle zusammen mit der Steuerung direkt an den Streifen betreibt. Für die Augen hat Gahle noch kleine Gehäuse entworfen, in denen weitere LED-Streifen ohne Silikon Platz haben. Mit einem 3D-Drucker sind sie schnell gedruckt. Hinter den fünf schwarzen Metallplatten im Bärenkopf verbergen sich zum einen die Ösen zum Aufhängen des Neonkopfes. Zum anderen ist hinter der Nase der DMX-Controller angeschraubt, über den der Licht-DJ das Schild passend zur Musik ansteuern kann. hch

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RoboTheater

Die freischaffende Künstlerin und Puppenspielerin Yvonne Dicketmüller verbindet Elektronik mit Puppentheater. In den Stücken ihres Bochumer RoboTheaters lernen Kinder etwas über Stromerzeugung oder können mit Arduino-getriebenen Minirobotern interagieren. Die mobile Installation „Ein Platz an der Sonne“ ist schon fast ein interaktives Spiel. Verschiedene Roboter aus Holz und Pappe bewegen sich durch eine Arena und suchen nach ihrem Glück oder genauer gesagt: der Sonnenseite des Lebens. Aber was passiert, wenn sich alle auf die gleiche Stelle zubewegen? Ganz zufällig sind die Maschinchen dabei nicht unterwegs. Die Zuschauer, Erwachsene wie Kinder, sind eingeladen, ihnen mit Taschenlampen den Weg zu leuchten.

Bilder: Yvonne Dicketmüller

Dafür steckt in den Robotern Technik rund um den Mikrocontroller Arduino. Licht- und Abstandssensoren helfen ihnen, die Orientierung zu behalten, und kleine Servos treiben ihre Beinchen an. Wie lange sie bei Hindernissen abwarten, ob sie sich umschubsen oder umeinander herumkrabbeln, lässt sich über den Arduino programmieren. Für den Aufbau der Installation ist eine Fläche von bis zu 4m × 4m nötig, die möglichst abgedunkelt werden kann und den Pappkameraden genügend Auslauf bietet. Ergänzend bietet Dicketmüller auch Workshops zum Bau eigener Roboter an. hch

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Basket

Bilder: Jason Krugman

Dreidimensionale Lichtskulpturen von klein bis groß sind die Spezialität von Interaction Designer Jason Krugman. Für den minimalistischen Look nutzt er dabei die Struktur der Skulpturen selbst, um die Lichtquellen mit Spannung zu versorgen. So sind keine extra Kabel oder Verbindungsstecker nötig. Ausgehend von seinem Studio im New Yorker Stadtbezirk Brooklyn sind die Werke inzwischen in der ganzen Welt bis hin zur südkoreanischen Ferieninsel Jeju zu sehen. Der „Basket“ ist Teil der Serie „Organische Elektrik“ und kann als kleine Skulptur auf Oberflächen gelegt oder im XXL-Format wie eine normale Lampe an der Decke aufgehängt werden.

Genau hinschauen: Die vertikal und senkrecht laufenden Leitungen trennen nur wenige Millimeter. Bilder: Jason Krugman

Bei der Herstellung werden die LEDs zuerst auf einer Fläche angeordnet und ihre Beinchen rechtwinklig miteinander verlötet, sodass sie quasi einen Bogen aus Licht und Metall bilden. Diese wird anschließend zu einer kurzen, dicken Röhre zusammengerollt und die Seiten miteinander verbunden. Zum Schluss werden die Enden der Röhre noch einmal hochgebogen und ebenfalls verbunden. Das zugrunde liegende Modell eines vierseitigen Polygonnetzes hat Krugman ausgehend von den LED-Eigenschaften berechnet. Jeweils zwei Beinchen werden zur Spannungsversorgung eingesetzt, während die beiden anderen Beinchen weitere LEDs versorgen. So sind Formen wie Röhren und Donuts möglich, aber keine Kugeln. Falten darf man den LED-Bogen natürlich auch nicht – ohne Isolierung gibt’s dann nur einen Kurzschluss. —hch