Die Riesenschachuhr
Wie man Kinder zum Schachspielen motiviert? Mit Bewegung! Damit es noch mehr Spaß macht, haben wir außerdem eine Raspi-gesteuerte Riesenuhr gebaut.
Unser Schachverein bietet in Stuttgart für Kinder ab fünf Jahren wöchentliche Trainings an. Manchmal ist es nicht leicht, insbesondere die Kleinsten sprichwörtlich „in Schach“ zu halten. Doch sobald wir unser Riesenschachfeld aufbauen, sind alle Kids gebannt – ganz anders als beim drögen Theorieunterricht. Daher spielen wir oft Blitzschach mit den Riesenfiguren. Wenn die Uhr ein paar Meter entfernt steht, kommt richtig Bewegung ins Spiel: Ziehen, laufen, drücken, laufen, ziehen, zwischendurch mal nachdenken. Bei Blitzschach spielt der Faktor Zeit eine entscheidende Rolle. Die Uhr muss jederzeit für beide Spieler gut sichtbar sein. Daher braucht man für Riesenschach auch eine Riesenschachuhr. Leider gibt es so etwas nicht zu kaufen, bleibt also nur: selbst bauen. So entstand eine Raspi-gesteuerte Uhr mit zwei Zeit-Anzeigen und großen Buttons.
Leider waren Flipdot-Anzeigen zu teuer, Gleiches gilt für 7-Segment-Anzeigen, die oft an Tankstellen verwendet werden. Daher haben wir zwei 20cm hohe 7-Segment-Anzeigen mit Sketchup entworfen und bei einem 3D-Druck-Service drucken lassen – eine für den Weiß- und eine für den Schwarzspieler. Die 3D-Druckmodelle stehen zum Download zur Verfügung. Als Leuchtmittel haben wir uns für die wenig verbreiteten SK6812-LED-Pixelstreifen entschieden. Sie haben die gleichen Abmessungen wie Neopixel, können über einen Raspberry Pi mit den gleichen Libraries angesteuert werden und verbrauchen weniger Strom.
Alle wichtigen Funktionen übernimmt der Raspi: die Ansteuerung der Displays, die Konfiguration der Betriebsmodi sowie die Überwachung der Riesentaster. Wir haben einen Raspberry Pi 2B benutzt. Geeignet sind auch neuere Pis, sogar ein Zero mit aufgelöteter GPIO-Pinleiste funktioniert. Die Verbindung zum Display und den beiden Riesentastern erfolgt via RJ45-Kabel. Zusätzlich benötigen wir noch vier Taster zum Einstellen der Uhr. Aus diesem Grund haben wir den Raspberry Pi in ein großes Gehäuse gepackt. Strom erhält das Projekt von einer Powerbank. Sie hat 24000mAh und drei USB-Ausgänge für die beiden Displays und den Raspberry Pi. Mit einer geladenen Powerbank kann man die Uhr gut sechs Stunden betreiben. Schließlich haben wir noch eine Halterung aus zwei schwarz lackierten Sperrholzplatten sowie ein Gestell aus zwei Sonnenschirmständern gebaut. Die Abmessungen aller Komponenten sind so gewählt, dass die Teile in einen mobilen Koffer passen, der mit Schaumstoff ausgekleidet ist. —rehu
https://sg-vaihingenrohr.de/2019/10/10/eine-schachuhr-fuers-freischach