Make Sonderheft 2020
S. 24
Make
Know-how

Messen und Anreißen

Eine der wichtigsten Fähigkeiten, die man als Holzwerker beherrschen muss, ist das genaue Messen und Anreißen. Ohne diese grundlegende Fähigkeit wird es immer wieder zu Fehlschlägen kommen. Wenn Sie Fehler beim Messen machen, wenn Ihre Bauteile nicht rechtwinklig sind, wird sich das im fertigen Werkstück zeigen. Die gute Nachricht: Das Anreißen und Messen ist eigentlich ganz einfach, wenn man einige wichtige Werkzeuge hat und sich an einfache, zuverlässige Techniken hält.

von Vic Tesolin

Beim Messen müssen auch nicht unbedingt Zahlen ins Spiel kommen. Ich benutze sie sogar eher selten, wenn ich Bauteile ausmesse, weil Zahlen und Berechnungen zu Verwirrung oder Fehlern führen können, wenn man mathematisch eher schwach begabt ist. Es mögen zwar einfache Rechenaufgaben sein, aber warum sollte man Fehler riskieren? Was macht man also als Holzwerker? Man verwendet ein Messverfahren, bei dem man die Entfernungen vom Werkstück selbst abnimmt, anstatt sie von einem Bandmaß oder Lineal zu übertragen. Dieses Verfahren ist viel einfacher und die Wahrscheinlichkeit, Fehler zu machen, ist sehr viel geringer.

Messen

Wenn ich in der Werkstatt an einem einfachen Beistelltisch mit Schublade arbeite und die Größe des Schubladenvorderstücks bestimmen muss, könnte ich einige Messungen vornehmen, sie auf das Material übertragen und darauf hoffen, dass ich einen guten Tag erwischt habe. Oder ich könnte eine kleine Leiste nehmen, sie in die Schubladenöffnung halten und zwei Bleistiftstriche auf ihr anbringen, mit denen die Größe der Öffnung bestimmt wird. Man nennt eine solche Leiste auch einen Brettriss (weil man auch ein Brett oder eine Holzwerkstoffplatte dafür verwenden kann.) Das Maß als Zahlenwert wird dadurch überflüssig, und die Fehlerträchtigkeit ist viel geringer.