Make Magazin 2/2020
S. 6
Leserforum

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Gefahren kennen

Deutschlands gefährlichstes DIY-Magazin, Editorial Make 1/20, S. 3

Vielen Dank für das tolle Intro! Jeder, der in den letzten Jahren einen Chemiebaukasten für seine Kinder gekauft hat, versteht, warum die Kids daran sofort das Interesse verlieren – mehr als Kristalle züchten oder Farben mischen kann man damit nicht mehr. Das Resultat ist, dass Fake-Videos im Internet ernst genommen und die gefährlichsten Sachen ohne Verstand kopiert werden. Das findet auch eine Analogie beim Umgang mit Alkohol: Gerne erinnere ich mich zurück an meine Studentenzeit – diejenigen, die zuhause am besten behütet wurden, sind am schlimmsten abgestürzt. Ich bin zumindest sehr froh, dass meine Tochter (11) darauf besteht, beim Basteln alles selbst zu machen. Auch wenn der zeitweilige Griff zum Verbandskasten (und die Schelte meiner Frau) dabei nicht ausbleibt – sie kann besser mit meinen Werkzeugen umgehen als mancher Erwachsene. In diesem Sinne: frohes Weiterexperimentieren.

Bernd Heisterkamp (alias Danger Seeker)

Wachsam bleiben

Ich war bei denen, die den Artikel über Gasflaschen als Druckluftbehälter bemängelt haben. Nicht, dass ich die Idee schlecht oder gefährlich finde. Ich hatte lediglich zwei Punkte angemerkt und argumentiert:

– Ein umherfliegendes Plastikteil kann sehr wohl jemanden verletzen, wenn auch noch ein Messingteil damit verbunden ist und mitfliegt.

– PLA nimmt Wasser auf und verliert mit der Zeit seine Festigkeit. Daher wird es für Prototypen und nie für die Produktion verwendet.

Leider kam später der gleiche Artikel in heise+ mit gleichem Inhalt. Ich hoffe, Ihre Sicherheitskultur degeneriert nicht durch unsachgemäße Kritik, über die Sie sich mit Recht lustig machen. Bleiben Sie wachsam und setzen Sie Grenzen, was noch in Ordnung ist und wo man sagen sollte „probiert das jetzt nicht zuhause“. Mit zwei Augen und zehn Fingern macht das Basteln am meisten Spaß.

Aloyse Ney, Ingenieur

Lieblingswerkzeug: Gehirn

Jeder Artikel und Vorschlag, der in einem Fachmagazin für Frickelei und Bastelhungrige wie der Make veröffentlicht wird, muss natürlich mit der entsprechenden Vorsicht beim Nachbau und der Benutzung der Werke geschehen. Jedoch muss ich an dieser Stelle darauf hinweisen, dass offensichtlich nicht der Konsumgedanke oder „Kauf das von den Profis“ das Leitmotiv der Maker-Bewegung ist. Gerade durch den Recycling-Aspekt haben viele Projekte und deren Erschaffer einen Vorbildcharakter für den Umgang mit Ressourcen. Kurz gesagt, lasst Euch nicht entmutigen und macht weiter so wie bisher, denn Ihr seid ein prima Vorbild und macht das hervorragend. Vielleicht nochmal ein Vorschlag für die Rubrik „Mein Lieblingswerkzeug": Das Gehirn …

Rübe aka Jan Stieglitz

Regelmäßig Brüche

Wenn ich mir überlege, dass zahlreiche Schulen Ausflüge ins Skilager anbieten und du weißt genau, in den drei vollbesetzten Bussen kommen – wie jedes Jahr – mindestens vier Kinder mit Brüchen inklusive Krankenhausaufenthalt nach Hause, dann ist unser „Basteln“ ein Mehrwert, der viele neue kreative und geschickte Menschen hervorbringt.

Peter Schönweitz

Bedenkenträger

Bedenkentragen ist zum Sport geworden. Nur bei wenigen. Das sind aber genau die, die sich zu Wort melden und dank sozialer Medien auch gehört werden. Durch Bedenkentragen trägt man seine Fachkenntnis zur Schau. Das kenne ich gut, ich leite Seminare zur Lasersicherheit (für Laserschutzbeauftragte). Also bitte weitermachen, Sie haben die richtige Einstellung.

Max Weidling

Typisch deutsch

Mein Steckenpferd sind Röhrenverstärker, welche üblicherweise bei mehreren Hundert Volt Gleichspannung potentiell tödlich sein können. Sich mit derlei alter, gefährlicher Technik zu beschäftigen, macht Spaß – und wenn es keiner mehr tut (weil ja alles so gefährlich ist), geht dieses Wissen auch verloren. An der Qualität der Kommentare (gerne bei YouTube) sieht man aber sehr schnell, dass die wenigsten wirklich Ahnung von der Materie haben. Es muss nur einfach jeder seinen Senf dazugeben. Auffallend ist: Bei englischsprachigen Videos oder auch in Internetforen jenseits des Teiches ist das Diskussionslevel ein anderes.

Bastian Kellner

Bleibt gefährlich!

Wichtig ist und bleibt, dass man neugierig ist und alles untersucht, erforscht und versucht zu verstehen. Es ist gut, wenn man neue Anregungen bekommt und – bevor man sich selbst die „Finger verbrennt“ – erklärt bekommt, wo sich die Gefahren verstecken. Die Welt ist kompliziert und voller Gefahren, eigene Experimente sind ein Weg, um die Welt besser zu verstehen und ich bin deshalb für Euer spannendes Magazin sehr dankbar. Meine Bitte an Euch: Bleibt gefährlich!

Borja Klaus Schöllner

Was die Welt braucht

Die klugscheißenden Immerbesserwisser dieser Welt sollen mal darüber nachdenken, was die Menschheit schlussendlich weiterbringt. Es sind nicht die unzähligen Verbote, sondern die Kreativität. Das ist der Zweck einer Make und anderer ähnlicher Inspirationsquellen. Haben wir Probleme in unserer Welt? Ja! Haben wir genug junge Menschen, die sich mit Lösungen statt Problemen auseinandersetzen wollen? Vielleicht! Können wir die Kreativität nachhaltig fördern? Wir müssen! Das geht aber nur mit gesundem Menschenverstand und gegenseitiger Unterstützung, und nicht, indem wir allen alles verbieten und destruktive Kritik zum Besten geben.

Als Jugendlicher habe ich gelötet (vermutlich mit damals noch bleihaltigem Lötzinn und ohne Rauchabzug) und ich habe mit Chemikalien eigene Platinen geätzt. Habe ich mich dabei verletzt oder bin ich daran gestorben? Nein. Hat mir das jemand beigebracht? Ja, Hefte wie die Make. Und ich bin heute noch dankbar dafür. Auch dank meiner Erfahrungen kann ich heute Kindern und Jugendlichen dieses Wissen weitergeben und ihre Kreativität fördern. Hätte man es mir verboten, hätte ich heute kaum Lust dazu.

Aber nehmen wir Kritik durchaus auch mal ernst. In einem Punkt ist die Make tatsächlich gefährlich. Beim Blättern kann man sich an den Papierseiten schneiden. Vielleicht sollte man alle Kritiker einstellen und dazu einsetzen, jede Papierkante einzeln abzuschleifen oder mit Gummi zu beziehen … oder man liest die Make einfach auf dem iPad :-) In diesem Sinne: Liebes Make-Team, macht bitte weiter so.

Giuseppe Fragnelli

Wir haben so viele bestärkende Zuschriften zum Editorial bekommen, dass wir hier nur einen kleinen Teil davon und die zum Teil stark gekürzt veröffentlichen können. Vielen Dank dafür!

Nur Werbung?

3D-Kurs für Maker, Make 1/20, S. 33

Nach dem Durchblättern des Inhaltsverzeichnisses bin ich hoffnungsvoll zur Seite 33 gesprungen. Dort befindet sich m. E. kein echter redaktioneller Inhalt, sondern letztendlich nur Werbung für kostenpflichtige Videos zum Open-Source-Programm Blender. Warum wurde diese Seite nicht als Anzeige gekennzeichnet?

Martin Kriszat

Weil es sich um ebenso ein redaktionelles Angebot handelt wie unsere Sonderhefte, unsere Bausätze und unsere Maker Faires. Für all dies müssen Sie auch als Abonnent oder Heftkäufer zusätzlich Geld bezahlen. Diese Angebote werden von uns redaktionell betreut, weshalb wir darüber auch im Heft berichten, ohne Kennzeichnung als Werbung. Übrigens enthält unser Blenderkurs mittlerweile anderthalb Stunden kostenlose Videos.

Journalistische Sorgfalt

Intelligente Webcam für 5 Euro, Make 1/20, S. 30

Haltet Ihr Euch eigentlich für einen Bastel-Club oder für Journalisten? Solide Recherche ist wohl nicht Euer Ding, oder? Auf Seite 30 nennt Ihr Preise für ESP32-Cam, wie sie bei eBay, AliExpress und Amazon auftauchen, doch vergleicht Ihr Äpfel mit Birnen! Mir fiel das auf, weil ich mir selbst erst vor ein paar Wochen ein solches Modul bei AliExpress gekauft hatte und dachte, ein recht günstiges erwischt zu haben. Kostenpunkt: knapp unter 6 Euro mit Versand. Ok, das ist sicher nicht überbezahlt, aber die 2,47 Euro, die Ihr entdeckt haben wollt, sind ja noch einmal die Hälfte. Also habe ich mir das aktuelle Angebot dort noch einmal angesehen: Für diesen Betrag kauft man nur die Kamera, aber nicht das Modul. Preisangaben in Zeitschriften sind ein wichtiger Indikator und sollten sorgfältig recherchiert werden. Nehmt Euch mal ein Beispiel an der c’t aus demselben Stall, in dem Ihr steht. Da passieren zwar auch Fehler, aber die sind wenigstens nicht so leicht zu finden. Der Preis für das Make-Abo ist angesichts der wenigen Ausgaben nicht klein und sie strotzt trotzdem von Werbung. Da kann man dann doch wenigstens ein wenig journalistische Sorgfalt erwarten (gilt ohne Nennung von Beispielen auch für die Bauvorschläge).

Guido Dampf

Sie haben Recht: Manche Angebote beziehen sich nur auf die Kamera. Dafür jetzt unsaubere Recherche ins Feld zu führen, finden wir etwas überzogen. Das komplette Modul gibt es nach wie vor für weniger als fünf Euro, wie auf dem Cover versprochen:

Die Mini-Jakobsleiter aus Make 5/19 wurde von verschiedenen Leserinnen und Lesern nachgebaut; viele zeigen stolz ihr Ergebnis in den sozialen Medien.