Make Magazin 5/2020
S. 6
Make
Leserforum

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Indoktrination

Editorial: Ende der Sklaverei, Make 4/20, S. 3 

Natürlich ist es bedauerlich, wenn man wie Sie im MINT-Bereich arbeitet, und trotzdem Schwierigkeiten hat, einfache Konzepte wie die Relation Begriffsbedeutung–Kontext praktisch anzuwenden. Ich sehe keinen Grund, diesen Mangel auch noch zu veröffentlichen. Es gibt gute, anerkannte wissenschaftliche Praktiken, um damit fertig zu werden –) Über krude Rassismustheorien, Gender, Identitäre Politik, Quote bin ich zwangsläufig ausreichend informiert, und halte das für unwissenschaftlich bis abwegig bis schwachsinnig.

Ich persönlich möchte diesen Mist in einer von mir mitfinanzierten technischen Zeitschrift, wenn überhaupt, ausschließlich nur dann vorfinden, wenn im Artikel eine fundierte wissenschaftliche Auseinandersetzung stattfindet. Halbideologische persönliche Meinungsäußerungen, auch in Editorials, ist für mich Indoktrination.

Bitte nehmen Sie es nicht persönlich! Ich hoffe inständig, das Sie massenhaft solche Breitseiten bekommen, damit jedenfalls unser MINT-Bereich seine Reputation behält. Schließlich haben viele Menschen diesen Bereich auch deshalb gewählt, weil sie keine Lebenszeit in Theorien investieren wollen, deren Absurdität man in überschaubarer Zeit und abschließend nachweisen kann.

Nix für ungut, danke für Ihr Verständnis, und technisch weiter so!

Wolf Ludwig

Wichtigere Dinge

Wir sollten uns, statt unsere Sprache zu verhunzen, lieber um wichtigere Dinge kümmern, nein, nicht um den überbewerteten Klimawandel, sondern um die Zerstörung unserer Umwelt, wie der des Regenwaldes, wie das Insektensterben wegen der ganzen Pestizide, wie unsere schreckliche Massentierhaltung. Und weil wir schon bei der Sklaverei sind, etwas gegen die moderne Sklaverei durch Scheinselbständige, rechtlose Angestellte bei Sub-Sub-Unternehmern tun. Siehe die aktuellen Skandale bei Tönnies, auf dem Bau oder bei Zustelldiensten. Hier wird es keinem besser gehen, nur weil es statt Master oder Slave sonstwie heißt. Das Problem liegt nicht bei den Bezeichnungen, sondern in den Köpfen der Menschen.

Rainer Müller-Knoche

Technisch korrekt

Real erlebe ich gerade eine lautstark geforderte Kulturrevolution – Bildersturm, Denkmalzerstörung und Geschichtsverfälschung jeder Art inbegriffen und auch von manchen Medien gerne polarisierend thematisiert. Die „Sprachrevolution“ von Gender-Sprech bis BLM ist da nur ein Teil dieser Entwicklung, aber eben ein wichtiger Teil, weil er Standards in der Gesellschaft verändert.

Im rein technischen Zusammenhang, den die darin lautesten Zeitgenossen vielleicht nicht gänzlich überblicken, ist z.B. die in Ihrem Editorial genannte Master-Slave-Beziehung zweier Bauteile oder Geräte aber eine exakte Beschreibung der Abhängigkeiten beider voneinander. Controller und Peripherie bedeutet noch lange nicht, dass ein peripheres Bauteil oder Gerät eine direkte und strikte Abhängigkeit vom Controller hat – Peripherie ist durchaus eigenständig und hat damit gerade kein explizites Master-Slave-Verhältnis zum Controller. Die deutsche Sprache ist sehr beschreibend und würde hier eine ihrer größten Stärken – die Beschreibungspräzision und -eindeutigkeit verwaschen. Ein „Slave“ (Sklave) ist ein in allen Daseinsbereichen vom „Master („Herren/Beherrscher“) Abhängiger.

Das MENSCHEN unter schlimmsten Bedingungen zu Sklaven gemacht wurden ist unbestreitbar unmenschlich – vor Hunderten von Jahren genauso wie heute. Kein Mensch sollte jemals in einem solchen Verhältnis existieren müssen! Der Slave eines JK-FlipFlops steht aber genau in diesem Verhältnis zu seinem Master – er ist von dessen Zustand elementar abhängig und kann auch durch Umbenennung nicht aus diesem strikten Verhältnis entfliehen. Hat er damit nicht sogar das Recht, als entrechteter Sklave der Digitalwelt wahrgenommen zu werden? Wir können ihn aber nicht befreien! Die Befreiung aller JK-FlipFlop-Slaves würde mit einem Totalausfall aller Digitaltechnik inklusive aller liebgewonnenen Smartphones einhergehen – auch die der lauten Verfechter der eingangs genannten Revolution.

J. Däbritz

Abschaffung der Sprache

Danke für den in mehrerer Hinsicht erhellenden Beitrag. Bisher hatte ich solche Begriffe als technisches Fachwort gedankenlos verwendet. Nun plagen mich Reue und arge Zweifel, ob überhaupt passender Ersatz möglich ist. SDI und SDO bezeichnen nicht die technisch notwendige Rangfolge der beteiligten Komponenten. Auch Begriffe wie „Mutter“ verwirren mit „Schraube“ als Gegenstück; wohl ob der Problematik von „Vaterdreher“, vulgo „Vaterzieher“. Die für sensible, auch fachfremde Menschen einzig befriedigende Methode ist die Abschaffung der Sprache. Vorher aber möchte ich noch ein technisches Gerät oder Prinzip finden, dem die Bezeichnung „linksgrünversiffter Gutmensch“ zuzuordnen wäre, um es für alle Zukunft aus meinen Entwicklungen zu verbannen – auch nachdem es seinen Namen verloren hat.

Peter Loster

Humorverbot

Unsere Moralisten haben neue Methoden entwickelt, die keiner Beweise bedürfen und auch die Unschuldsvermutung ist ihnen fremd. In Coronazeiten mussten sie neue Tätigkeitsfelder entdecken und jetzt sind halt die Techniker dran. Sklave, welches Unwort, die Verwendung des Ausdrucks gehört gestrichen und verboten. Überhaupt sind diese Techniker so überkreativ, dass ein Kontakt männlich oder weiblich sein kann, ist doch eine Diskriminierung der Frau. Da gibt es auf den Mainboards so lange IDE-Steckerleisten, die einst der Kabarettist Willi Astor eine Frau zur Beschreibung ihres PC sagen ließ: „mein Steckplatz ist noch frei“. Soll das auch verboten werden, wie jede Art von Humor?

Wehrt euch. Wehret nicht den Anfängen, sondern das Treiben muss ein Ende haben. Keine Umbennungen von MOSI und MISO. Auch der Franzose bleibt ein Franzose!

Norbert Strauss

Danke!

Was für ein Editorial! Da fühlt man sich doch gleich besser. Die Werktätigen werden endlich aufgeklärt, ebenso wie die Nörds, dass das mit dem Slave und Master KEINE Verherrlichung oder Verharmlosung der Sklaverei darstellen soll und dass man ihnen zukünftig ihre schmutzigen Gedanken nicht einfach mehr durchgehen lassen wird. So fühlen wir uns alle reiner und irgendwie großgeistiger! Wahnsinn, bald ist der Faschismus besiegt. Immer bereit!

Flo Brockmann

Während uns per Mail zum Editorial vor allem kritische bis aufgebrachte Stimmen erreichten, gab es auf Twitter auch Lob.

Erst Cutter, dann Arcade

Bartop Arcade mit Raspberry Pi, Make 4/20, S. 18

Die Bartop-Emulatorstation finde ich klasse. Ich habe mir aus einigen Pappelsperrholzplatten vor Jahren schon mal eine gebaut, allerdings eine Nummer kleiner und eher „very quick & very dirty“ 1. Spaß hat das gemacht, aber die „Guerilla-Lackierung“ und das gefrickelte Erscheinungsbild gefiel mir nie. Da ich damals noch kein gescheites Holzbearbeitungswerkzeug hatte, brauchte ich eine Möglichkeit, Pappelsperrholz sauber zuzuschneiden. Dafür hab ich dann einen Lasercutter selbst entworfen und gebaut 2 – nach Eurer Vorstellung eines ähnlichen Geräts von Elekslaser dachte ich: „Das bekomm ich selbst hin“ (youtu.be/PzsGBya63Hk). Mittlerweile ist auch eine Absaugung und ein Schutzgehäuse dran. Damit konnte ich dann das Holz für meinen neuen Arcad-o-mat zuschneiden (3, thingiverse.com/thing:3287810). 

Danke für die vielen Inspirationen und die guten Artikel im Heft. Auch wenn man nicht alles nachbauen kann, hat doch so gut wie jeder Artikel das Potenzial, eine Idee keimen zu lassen, auch wenn das vorgestellte Projekt selbst nicht in Frage kommen würde.

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Marco Ding

Lieblinkswerkzeug vermisst

Lieblingswerkzeug, zuletzt in Make 6/19, S. 121

Wir sind seit langer Zeit begeisterte Leser des Make Magazins und basteln gemeinsam viel. Leider gab es schon lange kein Lieblingswerkzeug und auch keine Seiten mit Tipps&Tricks mehr im Heft. Diese Seiten fanden wir immer klasse, da waren viele tolle Anregungen und hilfreiche Tipps für uns dabei. Warum gibt es das nicht mehr? Wir wünschen uns diese Seiten wieder!

Andrea, Christine, Daniel, Florian, Kerstin, Mario, Markus, Rebecca, Roland, Thomas

Der Input für die Lieblingswerkzeuge wie für die Tipps&Tricks stammte überwiegend aus unserer Leserschaft – und leider erreichten uns da im letzten Jahr immer weniger Zuschriften. Am Ende stammte das meiste in beiden Rubriken aus der Feder unseres rührigen Autorenduos Köhnlein/Gaus (vielen Dank übrigens!). Aber wir bringen natürlich ähnliche Inhalte weiter, so etwa in diesem Heft auf Seite 130.

Wassersensor-Widerspruch

Pflanzengießer für die Ferien, Make 2/20, S. 34, Ikea-Gewächshaus mit Ardunio, Make 2/20, S. 40 und Community-Projekt: Blumengießanlage mit Multi-Function-Shield, Make 2/20, S. 90

In der Make-Ausgabe 2/10 werden drei Smart-Home-Projekte für Zimmerpflanzen vorgestellt. Für den Pflanzengießer werden kapazitive Bodenfeuchtigkeitssensoren empfohlen, die ohne direkten Wasserkontakt weniger von Zersetzungsreaktionen betroffen sind und daher Langlebigkeit bieten (S. 35, letzter Absatz). Gleich im nächsten Artikel über das autonome Gewächshaus wird der SMT50 beworben und mit einem „Chinasensor“ verglichen. Letzterer entspricht in Aussehen und Beschriftung dem vorher per Link gezeigten Bodenfeuchtigkeitssensor, welcher nach einem halben Jahr bereits starke Abnutzungserscheinungen zeigt (S. 43, Abb. 2).

Meines Verständnisses nach handelt es sich um das gleiche Produkt mit der gleichen Anwendungsweise (in die Erde des Blumentopfs stecken). Warum wird er einmal als langlebig und ein anderes Mal als kaputt nach 6 Monaten beschrieben? Erst benutzt und dann davon abgeraten? Ich hoffe, ihr könnt mich in meiner Verwirrung aufklären.

Lena Höding

Es stimmt, für den Selbstbau-Bewässerer haben wir die beim Ikea-Gewächshäus bemängelten Chinasensoren verwendet. Der Grund dafür war, dass der Selbstbau-Bewässerer nicht zur dauerhaften Bewässerung gedacht ist, sondern nur zum Überbrücken der Ferienzeit, also einiger weniger Wochen. Einfache Widerstandssensoren halten nach eigener Erfahrung noch nicht einmal diese Zeit durch und kamen daher nicht in Frage. Die kapazitiven „Chinasensoren“ erreichen insbesondere zusammen mit dem Tipp, die Sensoren mit Klarlack zu schützen, durchaus einige Monate Lebenszeit. Genug für die Urlaubsbewässerung und preiswert genug, um eine Selbstbau-Lösung für 30 Euro zu ermöglichen.

Das Gewächshaus mit Arduino hingegen ist als Dauer-Lösung im Ganzjahres-Betrieb gedacht. Daher müssen hier zuverlässige Sensoren mit sehr langer Lebensdauer verwendet werden. Die haben dann aber auch ihren Preis mit etwa 70 Euro/Stück.

Vier statt drei

Ich habe mich ein wenig mit dem Gießautomat auseinandergesetzt und eine leicht abgewandelte Lösung überlegt. Ich habe einen normalen Blumenkasten genommen und drei Kunststoff-Terassenfliesen aus dem Baumarkt (4 Euro pro Stück) geholt. Ich habe unter den Fliesen links und rechts eine Reihe Standfüße mit dem Dremel weggesägt und sie passen sehr gut drauf. Somit muss ich auch keine Angst haben, dass der Blumenkasten auseinandergedrückt wird. Drumherum wird noch mit Silikonabgrenzung gebastelt und die Löcher für die Töpfe gesägt 4.

4

Das Programm habe ich für vier Töpfe angepasst. Zusätzlich habe ich noch ein LCD Display mit I2C Controller drangepackt und lasse mir dort die Wasserwerte ausgeben. Damit kann ich in den nächsten Tagen einfach beobachten, wie viel Wasser die Pflanzen verbrauchen. Dann muss ich nicht immer mein Laptop anschließen.

Dirk Gödde

Die Idee mit den Terassenfliesen ist sehr gut. Wichtig ist vor allem, immer einen Rand zum Schutz gegen Überlaufen zu verwenden. Ihre Lösung mit Silikon ist da sicher gut geeignet. Da die Pumpen nie gleichzeitig laufen, spielt der zusätzliche Stromverbrauch bei Erhöhung der Pumpenzahl keine Rolle. Im Grunde bestimmt die Anzahl der Ausgangs-Pins des Arduino die maximale Pumpenzahl. Allerdings würde so ein Blumenkasten doch recht unhandlich. Wir denken, maximal sechs Pumpen sind sinnvoll, um den Bewässerer auch einmal transportieren zu können.

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