Make Magazin 5/2020
S. 114
Make
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TV-Lift

Nachdem ich viel Geld für einen neuen Fernseher im Wohnzimmer ausgegeben hatte, war der alte, circa 22 Zoll große Fernseher übrig. Er sollte nun einen Platz im Schlafzimmer finden, allerdings war dort kein Platz. Als Lösung habe ich mir einen Fernsehlift gebaut.

von Matthias Jünemann

Der Fernseher „liegt“ nun auf dem Kleiderschrank und kann bei Bedarf ausgefahren werden. Dazu hängt er unter einer Schublade, die mit einem Linearmotor nach vorne fährt. Der Fernseher wird dann mit einem ausgedienten Rolladenmotor nach unten ausgeschwenkt. Zurück geht es natürlich analog, in umgekehrter Reihenfolge. Ein Arduino Uno mit einem selbstgebauten Shield mit Transistor-Transistor-Logik (TTL) überwacht alle Bauteile und für die bequeme Infrarot-Fernsteuerung habe ich meine TV-Fernbedienung mit eingebunden.

Als Werkstoff habe ich mich für 12mm starke Multiplexplatten entschieden, weil sie sehr stabil sind und sich gut verarbeiten lassen, und habe sie im Baumarkt zuschneiden lassen. Ebenfalls aus dem Baumarkt ist eine Rollschubführung für die Schublade. Der Linearmotor der Schublade nennt sich „ECO-Worthy Linear Actuator Eco-400“ auf eBay, hat eine Schublänge von 400mm und wird mit 12V DC betrieben. Das Aus- und Einschwenken des Fernsehers erfolgt mit einem handelsüblichen Jalousiemotor von Julius Mayer „JM35“, der mit 230 Volt betrieben wird: Dabei werden zwei Seile auf dem Jalousiemotor auf- bzw. abgerollt. Die Richtung wird über zwei Eingänge gesteuert, von denen immer nur einer angesteuert werden darf. Zur Ansteuerung der Motoren nutze ich vier gesockelte Relais des Herstellers Finder. Drei Endschalter überwachen die Lage der Schublade und des TVs.

Vorn am Gerät habe ich zwei Taster und einen Infrarot-Empfänger montiert, um das Ein- und Ausfahren zu starten. Für die Arduino-Steuerung habe ich das erwähnte Shield selbst entwickelt. Die Endschalter gehen über LEDs auf dem Shield an die Eingänge, damit man die Zustände der Leitungen direkt erkennen kann. Zwischen das Relais und den Arduino habe ich vier UND- und ein ODER-­Gatter gesetzt. Sie verknüpfen die Zustände der Arduino-Ausgänge und der Endschalter und steuern mit ihren Ausgängen den „8CH HIGH-Voltage Source Driver“-IC TD62783AP als Ausgangstreiber, um die Relais zu schalten. Weder die TTL-ICs noch der Arduino sind ansonsten geeignet, um genügend Strom auf das Relais zu geben.

Damit ich meine Infarot-Fernbedienung von LG nutzen kann, habe ich auf dem Shield noch das Infrarot-Modul TSOP 4836 verbaut. Zur Auswertung der Signale nutze ich die Arduino-Bibliothek IRremote. Über den seriellen Monitor lassen sich die übertragenen Codes beim Druck auf die gewünschten Tasten ermitteln und in das eigene Programm einbinden. Den ganzen Baubericht, inklusive Schaltplänen und Programmcode zum Herunterladen und Nachbauen, gibt es online. —hch

heise.de/-4893679

Ausgefahrener Fernseher in der frisch gebauten Schublade
Endschalter überprüfen die Lage der Schublade und der Jalousie.
Ein Arduino mit selbstentwickeltem Shield steuert das Projekt.