Make Magazin 1/2021
S. 126
Make
Know-how

Es klebt, isoliert, markiert und macht rutschfest: Flüssiges Gummi aus dem Farbtopf oder der Sprühdose – einfach zu verarbeiten und rückstandsfrei wieder zu entfernen. Nur die Trockenzeit braucht etwas Geduld.

von Robert Kränzlein

Flüssiggummi oder Liquid Rubber stammt eigentlich aus der Tuning-Szene und wird benutzt, um Felgen oder ganze Fahrzeuge statt mit einer Folie mit eben diesem Gummi zu beschichten. Ändert sich der Trend oder wechselt das Fahrzeug den Besitzer, lässt sich die Beschichtung rückstandslos entfernen. Erhältlich ist Flüssiggummi als Spraydose, in Großgebinden oder auch in kleinen Blechdosen mit rund 200g Füllmenge.

Für den Bastler bieten sich unzählige Möglichkeiten. Hauptanwendung ist die Isolierung von Lötstellen und Steckern. Wer hat nicht schon einmal vergessen, den Schrumpfschlauch über die Litze zu ziehen, bevor beide Enden verlötet wurden? Nachträglich geht da bei Schrumpfschlauch nichts mehr, mit Flüssiggummi immer 1. In der Mini-Fernsteuerung auf Bild 2 sind etwa die Beinchen des Joysticks mit Flüssiggummi isoliert.

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Bei Steckern entsteht durch Isolierung mit dem Material zudem eine Zugentlastung und es ist ein farbliche Markierung möglich, denn über ein Dutzend Farben in matt und glänzend sind im Handel 3.

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Flüssiggummi eignet sich auch für die luftdichte Verbindung von Bauteilen, so habe ich zum Beispiel den Trichter und den Deckel meines LoRa-Heizöltank-Sensors aus Make 6/20 (S. 66) damit verkittet.

Gegenstände können auch getaucht werden, um eine gummierte Oberfläche zu erzeugen – im Bild 4 sieht man etwa einen Safegrabber zum berührungslosen Öffnen von Türklinken mit Überzug aus einer Schicht Flüssiggummi. Dem Gehäuse eines China-Signalgenerators auf Bild 5 wurden hingegen in drei Durchgängen rutschhemmende Füßchen verpasst.

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Generell eignet sich das Material zudem hervorragend zur Markierung des eigenen Werkzeugs – es gibt eigentlich keine Oberfläche, auf der es nicht haftet. Zum Auftragen ist mir ein Pinsel  meist zu schade – Rührstäbchen eignen sich ebenso gut zum Auftupfen. Große Flächen taucht man am besten kurzerhand ein. Einer der diversen Hersteller des Materials bietet sein Gummi als Liquid Tape in einer Dose mit eingebautem Pinsel im Deckel an.

Ein wenig Zeit braucht die Trocknung: Je nach Schichtdicke sollte man dem Gummi schon zwischen zwei und acht Stunden Zeit lassen. —pek