Make Magazin 1/2021
S. 66
Make
Report
Bilder: Niklas Roy und Felix Fisgus

So entsteht eine interaktive Riesenmaschine

Ein halbes Jahr lang unterhielt die Smart Fairy Tale alle, die am Schaufenster des Wolfsburger Science Center Phaeno vorbei liefen. Wir haben die beiden Erbauer gefragt, worauf man beim Konstruieren eines so komplexen Projekts achten muss.

von Helga Hansen

Blinkende Lichter, winkende Barbie-Arme und piepsende Plastikgitarren – wer in den letzten Monaten in Wolfsburg aus dem Zug stieg, wurde vom angrenzenden Phaeno mit einer glitzernden Maschine im Schaufenster empfangen. Ein ebenso bunt beleuchtetes Plakat lud ein, über eine Webseite die Maschinenkontrolle zu übernehmen. Auf Knopfdruck schoß dann eine Kugel durch das Labyrinth transparenter Plastikrohre und setzte allerlei Animationen in Gang, die dem Spielzeug Bewegungen und Töne entlocken. Wo genau es lang ging, war ebenfalls über die Webseite zu steuern.

So faszinierend wie das grelle Äußere ist auch der Blick ins Innenleben: Insgesamt werkelten in der Maschine neben einem Raspberry Pi 4 als Server 25 Arduino Nanos, die fast ebensoviele animatronische Module und 720 LEDs steuerten. Drei Druckluftanschlüsse bewegten die Kugeln durch den Rohrkreislauf, der rund 30 Meter lang ist. Schließlich sorgten 600 Kabelbinder und 140 Meter Tape für Sicherheit und Stabilität, damit weder Arduinos noch Barbies verloren gehen. Hinter der interaktiven Installation stecken die zwei Bastler und Künstler Niklas Roy und Felix Fisgus, die uns coronakonform über einen Videochat verraten haben, wie man in zwei Wochen eine elektronische Riesenmaschine baut, die viele kleine Geschichten erzählt