Make Magazin 1/2021
S. 90
Make
Community-Projekte
Ein Prototyp für den Ein-/AusschalterBilder: FabAccess

FabAccess

Mit FabAccess sollen Makerspaces bald ihre Maschinen und Nutzer verwalten können – als föderiertes System sogar über einzelne Werkstätten hinaus.

von Helga Hansen

Als Mitglied vom Makerspace A einfach Zugang zu den Maschinen von Fablab B und Werkstatt C haben und am Ende nur eine Rechnung zahlen: Mit dem Open-Source-Verwaltungssystem FabAccess könnte dieses Szenario in Zukunft Wirklichkeit werden. Die Automatisierungsinfrastruktur soll über einzelne Werkstätten hinaus die Nutzung von Räumen und Maschinen einfacher machen. Einen Zwischenstand ihrer Arbeit stellte das Projekt FabAccess auf dem virtuellen Congress des Chaos Communcation Clubs (rc3) im Dezember vor.

Die Idee zu FabAccess entstand aus dem in Fablabs notwendigen Kompromiss zwischen Sicherheit beim Arbeiten mit gefährlichen Maschinen und der Vorgabe, dort möglichst eigenständig lernen und tüfteln zu können. Mit dem System sollen außerdem Angestellte entlastet werden, um mehr Zeit für ihre eigentlichen Aufgaben zu haben, statt ständig in den Werkstätten Aufsicht führen zu müssen. Konkret geplant sind dafür vier Komponenten: eine Maschinenverwaltung, ein Berech­tigungssystem und die Nutzerverwaltung sowie eine Möglichkeit zum werkstattübergreifenden Betrieb als Föderation.

Dabei werden die Maschinen zunächst über ihren Stromanschluss an- und ausgestellt – insbesondere, wenn zum sicheren Betrieb eine Einweisung nötig ist. Für die Stromtrennung können Zwischenstecker wie der Shelly Plug genutzt werden und Systeme, die mit der ESP8266-Firmware Tasmota geflasht werden. Umgesetzt werden sollen auch eine Reservierungsfunktion und eine Abnahme nach der Benutzung. Letzteres führe in der Praxis zu deutlich saubereren Maschinen, so das Projektteam. Gespeichert wird daher, wer zuletzt ein Gerät benutzt hat, um bei Problemen oder Ausfällen Rücksprache halten zu können. Ein rollenbasiertes Zugriffssystem soll bei der Kontrolle helfen, wer an einer Maschine bereits eingewiesen wurde. Die Einbindung von einfachen Maschinen ohne zwingende Einweisung ist aber ebenfalls vorgesehen. Ein SmartCard-System aus FabCard und einem FabReader hilft schließlich bei der Verwaltung der Nutzenden und der Anbindung an die Maschinen.

Am Ende soll die Software jeweils von den Spaces selbst gehostet werden, aber über die einzelnen Instanzen hinweg als föderiertes System miteinander verbunden sein und Daten austauschen. Nutzerinnen und Nutzer könnten dann mit wenig Aufwand verschiedene Werkstätten nutzen. In der letzten Entwicklungsstufe sollen auch übergreifende Abrechungsmöglichkeiten hinzukommen. Gleichzeitig kann das FabAccess-System mit eigenen Skripten erweitert und angepasst werden. Die bereits erstellten Anwendungen liegen auf Gitlab bereit und neue Interessierte, die sich an der Umsetzung beteiligen wollen, sind gerne gesehen. —hch

fab-access.org

Aktuelle Prototypen des FabReaders
In der FabAccess-Software soll der Status der Maschinen abrufbar sein…
… und auch die (hier noch fiktiven) Mitglieder verwaltet werden.
Ein erster Prototyp des Lesegeräts