Make Magazin 4/2022
S. 92
Make
Workshop

3D-Druck: Hängende Löcher ohne Stützen

Senkungen kopfüber zu drucken erfordert Stützen für die überhängenden Löcher. Es ist jedoch mühselig, diese später aus den engen Stellen zu entfernen. Wenn wir die Lochkonstruktion vorher ein wenig anpassen, gelingt der Druck aber auch ohne Stützen.

von Ákos Fodor

Manchmal ist es wie verhext: Ganz gleich, wie ich ein 3D-Modell auf dem Druckbett drehe und wende, es findet sich keine vernünftige Ausrichtung, mit der ich auf Stützen verzichten könnte. Diese verlängern jedoch die Druckzeit, verbrauchen zusätzliches Material und sind, wenn es eng wird, nur mit Mühe zu entfernen. Gerade neulich stieß ich zu diesem Thema auf einen Reddit-Beitrag, in dem sich der Nutzer mrflib beklagte, Michelangelo habe seinen David Anfang des 16. Jahrhunderts (offensichtlich) nicht mit FDM im Hinterkopf gemeißelt. In der Tat benötigt die Skulptur stehend oder liegend fast noch einmal so viel Material für die Stützen. Das lässt sich jetzt nicht mehr ändern. Bei unseren eigenen Entwürfen können wir jedoch versuchen, Stützen konstruktiv zu vermeiden. Im Fall von Senkungen für Zylinderkopfschrauben ist es mit einem einfachen Trick sogar möglich, vollständig auf Stützen zu verzichten – selbst wenn die Löcher hängend, also mit der Senkung nach unten gerichtet, gedruckt werden.

Zur Veranschaulichung verwende ich ein funktionsloses Dummy-Gehäuse, bestehend aus zwei Schalen 1. Diese werden mithilfe von M3-Zylinderkopfschrauben zusammengehalten. Daher habe ich das Modell mit Durchgangslöchern und Senkungen versehen, in denen die Zylinderköpfe bündig mit dem Gehäuse abschließen. Wenn ich die Schalen in einen Slicer importiere und mit der Gehäuseöffnung nach oben auf der Druckplattform platziere, erkennt das Programm beim Slicen zu Recht die Überhänge in den Senkungen und bietet mir Stützen an 2. Lasse ich sie weg, wird die erste Schicht der Löcher in der Luft gedruckt und ob das Ergebnis nachher zu gebrauchen ist, hängt vom Zufall ab. Also muss ich die Senkungen im Vorfeld ein wenig anpassen.