Make Magazin 2/2024
S. 90
Make
Report

Die Birkenfelder Box

Was macht ein Schaltschrank im Walde, ganz still und stumm, nur mit Solarpaneelen drumherum? Es ist eine „Birkenfelder Box“, ein gemütliches und Energie-autarkes Zuhause für LoRa-Gateways & Co. in der Wildnis.

von Rainer Maria Kreten

Der Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier liegt am Rande des Nationalparks Hunsrück-Hochwald. Dieser dient vielen Forschern aus dem ganzen Bundesgebiet als riesiges Freiluft-Labor. Wo geforscht wird, da fallen Daten an, die auch nahezu in Echtzeit auf unseren Servern landen sollen. Wieso geht es den jungen Fichten im Vordergrund des Fotos scheinbar so gut, während ihre alten Eltern im Hintergrund bereits von Borkenkäfern und Klimawandel dahingerafft wurden? Was machen Temperaturverläufe und Wasserversorgung und welche Auswirkungen hat das auf das Rehwild, aber auch auf Moose, Flechten und andere Kleinstlebewesen? Für alle möglichen Parameter gibt es Sensoren, die per LoRaWAN ihre Werte in die Welt funken. Also gingen wir daran, zusammen mit der örtlichen Kommunalverwaltung am Aufbau des LoRa-Netzes zu arbeiten. „Wir“ sind in diesem Zusammenhang die Nationalparkverwaltung gemeinsam mit der Hochschule.

LoRaWAN gilt als flexibel, unkompliziert und preiswert. Das ist es aber nur solange, wie wir in unseren eigenen Häusern und Wohnungen agieren. Kommen Fachunternehmen ins Spiel, die sich um die Montage der Gateways an öffentlichen Gebäuden kümmern, die Leitungen verlegen, Antennen montieren und sich um Dinge wie Blitzschutz und Zugangstüren kümmern, steigen die Kosten leicht um das Zehnfache der verbauten LoRa-Hardware. Darüber hinaus gibt es nicht überall geeignete Standorte, um auch örtlich wechselnde Forschungsprojekte mit einer stabilen Netzabdeckung zu versorgen.