c't 1/2024
S. 28
Titel
IT-Mythen: Hardware
Bild: Andreas Martini

Gelbe Punkte und SSD-Amnesie

Hardware-Mythen vom Drucker bis zum WLAN-Router

Viele Mythen kursieren rund um Prozessoren, Speicher, Displays, Netzwerk und Drucker. Wir haben gängige Hardwareansichten näher beleuchtet: etwa, ob alle OLED-TVs fürs Gaming taugen.

Von Rudolf Opitz

Farbdrucker kennzeichnen Drucke und Kopien heimlich mit gelben Punkten („Yellow Dots“)

  • minus Tatsächlich drucken viele, aber nicht alle Laserfarbdrucker ein Raster sehr feiner gelber Punkte, in dem die Seriennummer des Geräts und bei manchen auch das aktuelle Datum und weitere Informationen kodiert sind. Der Machine Identification Code (MIC) ist bei normaler Beleuchtung mit bloßem Auge nicht zu sehen, die gelben Pünktchen haben oft einen Durchmesser von nicht mehr als 0,1 Millimeter. Sichtbar werden sie erst mithilfe einer starken Lupe unter einer UV-Lampe.

Der MIC wurde Anfang der 1980er-Jahre von Xerox entwickelt, weil man befürchtete, die damals noch brandneue Druckertechnik werde es Fälschern etwa von Dokumenten und Geldscheinen zu leicht machen. Als andere Hersteller Laserfarbdrucker und -kopierer auf den Markt brachten, nutzten auch sie den MIC. Der blieb lange unentdeckt, bis 2004 die niederländische Polizei einen Fälscher dingfest machte und die Ursache des Fahndungserfolgs öffentlich wurde: der MIC eines Canon-Druckers, den der Fälscher benutzt hatte. Danach dauerte es nicht lange, bis unabhängige Organisationen wie die Electronic Frontier Foundation (EFF) und der Chaos Computer Club die „Yellow Dots“ auf den Drucken vieler Farblasergeräte fanden und die ersten Codes entschlüsselten.

Seitdem tauchen die „Yellow Dots“ alle paar Jahre wie das Ungeheuer von Loch Ness aus dem Sommerloch auf. Wer einen Tintendrucker oder ein monochromes Lasergerät hat, braucht sich um geheime Codes auf seinen Ausdrucken keine Sorgen zu machen: Schwarzweißdruckern fehlt der gelbe Toner und bei Tintendruckern würden die gelben Tintentröpfchen sich oft mit benachbarten Farben vermischen, was etwa bei Mischfarben beabsichtigt ist. Bisher ist kein Tintenmodell bekannt, das den MIC druckt. Das macht auch nicht jeder Farblaserdrucker: Die Geräte von Oki drucken keinen MIC und wer noch einen Samsung-Drucker hat, braucht sich ebenfalls keine Sorgen zu machen. Die EFF hat eine Liste veröffentlicht, welche Modelle den MIC drucken und welche nicht (siehe ct.de/yf7r).

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