MIT Technology Review 10/2016
S. 18
Aktuell

ROHSTOFFE

Schimmeliges Akku-Recycling

Foto: J. Cunningham et al.

Je mehr Elektroautos im Einsatz sein werden, desto mehr ausgediente Akkus müssen recycelt werden. Schimmelpilze könnten helfen, die enthaltenen Metalle wie Lithium oder Kobalt zurückzugewinnen. Jeffrey Cunningham und seine Kollegen von der University of South Florida wählten drei Pilzarten aus, die bereits früher Metalle aus Abfällen extrahieren konnten und organische Säuren wie Oxal- oder Zitronensäure produzieren: Aspergillus niger, Penicillium simplicissimum und Penicillium chrysogenum.

In einem separaten Versuch überprüften die Forscher die Wirksamkeit der Säuren. So ließ sich aus pulverisierten Akku-Kathoden bis zu 85 Prozent des Lithiums und etwa die Hälfte des Kobalts herauslösen. Nun wird geplant, den pulverisierten Akkumüll direkt den Pilzkulturen auszusetzen: „Zwar gibt es schon erste Recycling-Methoden für Lithiumionen-Akkus, doch wir wollten einen möglichst umweltfreundlichen und zugleich günstigen Weg finden“, sagt Cunningham. JAN OLIVER LÖFKEN

ENERGIE

Norwegische Windkraft für Google

Google kauft norwegische Windenergie auf Vorrat. Foto: Jultud/ Fotolia

Neben der ohnehin schon reichlich vorhandenen Wasserkraft will Norwegen in den kommenden Jahren auch zunehmend Windkraft einsetzen, denn an der Küste ist es oft ausreichend windig. Bei einem dieser neuen Projekte spielt Google eine wichtige Rolle: Die Tellenes-Windfarm südlich von Stavanger, bestehend aus 50 Siemens-Turbinen mit je 3,2 Megawatt, soll für die kommenden zwölf Jahre ihren gesamten erzeugten Strom an den Internetriesen liefern. Welche Rechenzentren die Anlage versorgen wird, ist noch unklar – bekannt ist immerhin, dass Google den gesamten vorgesehenen Output von 500 Gigawattstunden im Jahr kaufen wird. Auch in anderen Ländern lässt Google bereits Ökostrom für sich produzieren. Doch die norwegische Anlage ist das bislang größte Windkraftvorhaben, das der Internetriese jemals in Europa durchgeführt hat. Das Prinzip könnte ein Vorbild für vergleichbare Projekte überall auf der Welt werden. BEn schwan

ENERGIE

Wäschetrocknen per Ultraschall

Neue Technik in bewährtem Design: Wäschetrocknen per Ultraschall. Rendering: Kyle Gluesenkamp/ Oak Ridge National Laboratory

Wäsche elektrisch zu trocknen benötigt viel Energie: Rund ein Prozent des Energieverbrauchs in den USA entfällt auf Wäschetrockner. Das könnte eine neue Ultraschalltechnik ändern, die Ayyoub Momen mit einem Team am Oak Ridge National Laboratory entwickelt hat. Der im Forschungslabor des U.S. Department of Energy erarbeitete Prototyp nutzt hochfrequente Schwingungen, um bei Raumtemperatur das Wasser aus der Wäsche zu entfernen: Es wird zu Nebel atomisiert, um dann per Abluft oder in kondensierter Form entsorgt zu werden. Wärme, wie herkömmliche Trockner sie einsetzen, benötigt die neue Technik nicht. Momen schätzt, dass künftig die Dauer des Trocknungsvorgangs halbiert werden kann. Außerdem benötige man nur noch ein Zehntel der bisher aufgewendeten Energie. Neben dem Einsatz im Haushalt sehen die Forscher Verwendungsmöglichkeiten in der Industrie wie etwa beim Trocknen von Zellstoffbrei für die Papierfertigung. Bis die Technik in Form von Haushaltsgeräten auf den Markt kommt, werden noch fünf Jahre vergehen. INGE WÜNNENBERG