Kein Denkmalschutz für Banken
Banken waren für die Industrialisierung unerlässlich. Im Zuge der digitalen Revolution haben sie ihre Existenzberechtigung verloren. Das heutige Regelwerk verhindert jedoch einen längst fälligen Strukturwandel im Finanzsystem – ohne regulatorische Änderungen haben innovative Fintech-Unternehmen keine Chance.
Die Digitalisierung raubt Managern den Schlaf: Alte und lukrative Geschäftsmodelle versagen derzeit reihenweise. Die Taxizentrale wird durch eine App ersetzt, und in Reisebüros geht schon lange keiner mehr. Eine Branche ist jedoch ungemein erfolgreich im Abwehren von neuen Mitbewerbern: die Finanzindustrie. Dieselben Banken, die es schon seit mehr als hundert Jahren gibt, dominieren auch heute noch den Finanzmarkt.
Sind diese Banken tatsächlich unverzichtbar? Die deutsche Regierung scheint das so zu sehen. Nachdem sich die traditionellen Geldhäuser verzockt hatten, stellte die Regierung ihnen Milliarden zur Verfügung. 2014 erhöhten die Stützungsmaßnahmen für inländische Finanzinstitute den Schuldenstand Deutschlands um 236 Milliarden Euro. Viele dieser Hilfskredite dürften zwar zurückgezahlt werden, die Nettorechnung für den Steuerzahler damit noch markant sinken. Um welchen Betrag, lässt sich jedoch schwer prognostizieren. Die Dimension der Hilfe bleibt dennoch gigantisch. Zum Vergleich: Um eine Million Flüchtlinge bis 2019 unterzubringen, veranschlagt man gerade mal neun Milliarden Euro.