MIT Technology Review 4/2016
S. 20
Aktuell

ENERGIE

Betonkugeln als Stromspeicher

Die erste Drei-Meter-Kugel wird bald im Bodensee versenkt. Foto: Hochtief Engineering / RSB Formwork Technology

Einen Pumpspeicher am Meeresboden haben Forscher vom Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik entwickelt. Er könnte Strom von Offshore-Windrädern direkt vor Ort puffern und so den Ausbau von Stromtrassen reduzieren.

Hohle Betonkugeln mit 30 Metern Durchmesser werden dazu mit überschüssigem Strom leergepumpt. Steigt der Strombedarf, strömt Wasser in das Vakuum zurück und treibt dabei einen Fünf-Megawatt-Generator an. In 600 bis 800 Metern Tiefe, etwa vor Norwegen, Spanien oder Japan, soll eine Kugel bis zu 20 Megawattstunden speichern können.

Der Wirkungsgrad liegt theoretisch bei rund 85 Prozent und die Kosten bei wenigen Cent pro Kilowattstunde. Ursprünglich sollte schon 2013 die praktische Bestätigung erfolgen (siehe TR 2/2013, S. 12). Nun soll es in diesem Herbst im Bodensee tatsächlich so weit sein. Eine Drei-Meter-Kugel wird derzeit mit Turbine und Steuerelektronik ausgestattet. JAN OLIVER LÖFKEN

ENERGIE

Ultraleichte Solarzelle

Leicht genug für eine Seifenblase: die Mini-Solarzelle. Foto: M.I.T.

Photovoltaik wird immer günstiger und leistungsfähiger. Doch an der Bauart hat sich kaum etwas geändert: Die Module sind meist starr und recht schwer. US-Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben nun eine winzige Solarzelle entwickelt, die so klein ist, dass sie auf eine Seifenblase passt. Darüber hinaus ist sie dünn, flexibel und leicht genug, um sich mit nahezu jedem Material zu vereinen. Eine einzelne Zelle liefert zwar nicht besonders viel Strom, kann aber mit anderen kombiniert werden. So wäre Kleidung mit eingebauten Solarmodulen denkbar.

Beim Produktionsverfahren unter Vakuum wird in einem einzigen Schritt das Substrat der Zelle sofort mit einer Schutzschicht – in beiden Fällen ein flexibles Polymer namens Parylen – versehen. Zur Lichtabsorption wird das organische Material DBP eingesetzt. Bislang existieren nur Proof-of-Concept-Modelle mit relativ geringer Stromausbeute. Das Verhältnis zwischen Gewicht und Output sei aber das höchste, das jemals erzielt wurde. BEN SCHWAN

INFOTECH

Ein Knopf für alle Fälle

Auch wenn viele mobile Geräte längst auf berührungsempfindliche Bildschirme zur Steuerung setzen: Gegen das taktile Feedback eines physischen Knopfes kommt die Technik nicht an. Das hat auch die schwedische Firma Shortcut Labs entdeckt. Mit Flic hat sie eine Reihe gut klickender Knöpfe entwickelt, die sich mittels Bluetooth-Funk etwa an ein Smartphone anbinden lassen.

Nützliche Abwechslung zum Touchscreen: die Knöpfe von Flic. Foto: Flic

Sinn und Zweck der Übung: Mit dem Knopf sollen sich verschiedene Funktionen schnell und einfach auslösen lassen. Über eine Konfigurierungssoftware kann der Nutzer so beispielsweise festlegen, dass mit einem Doppelklick auf den Flic eine Alarm-SMS verschickt wird. Mit einem einfachen Klick startet man dagegen vielleicht die Playlist. Sogar das Beleuchtungssystem Philips Hue oder die Heizungssteuerung Tado lassen sich über den Flic-Knopf bedienen. Auch seine eigene aktuelle GPS-Position kann man über den nützlichen Helfer per Voreinstellung mitteilen lassen.

Flic arbeitet mit Android-Geräten, iPhones (ab Generation 4s) und iPads (ab Generation 3) zusammen und ist in verschiedenen Farben erhältlich. Mit der kostenlosen Steuer-App kann man auch Musik abspielen lassen, Fotos knipsen oder Tweets veröffentlichen. BEN SCHWAN