MIT Technology Review 8/2016
S. 18
Aktuell

3D-Druck

Eine Software für alle Felle

So puschelig kann 3D-Druck sein. Foto: Courtesy of Tangible Media Group/M.I.T. Media Lab

Haare, Bürsten oder Borsten waren bislang eines der wenigen Dinge, die sich nicht per 3D-Druck herstellen lassen. Die Hardware ist dabei weniger das Problem – es gibt moderne Drucker, die präzise genug für haarige Objekte sind. Mit herkömmlicher Software lassen sich solch feine Strukturen allerdings kaum mit vertretbarem Aufwand gestalten. Ein Team des MIT Media Lab hat nun eine neue Designumgebung namens Cilllia entwickelt, die das zum Kinderspiel machen soll.

Statt jedes einzelne Haar zu modellieren, braucht ein Nutzer nur noch Parameter wie Haardicke, Dichte, Ausrichtung und Länge einzugeben. Die Software stellt daraus passende Büschel zusammen. So druckte das Team um Jifei Ou unter anderem eine Kaninchenfigur mit Fell, kleine Bürsten sowie Klettverschlüsse. BEN SCHWAN

ENERGIE

Fracking mit Kohlendioxid

Um Erdgas mit einem Gemisch aus Wasser und Chemikalien aus einer Schiefergas-Lagerstätte zu pressen, reicht oft nicht einmal ein Druck von 25 Megapascal aus. Häufig schrumpfen die Förderraten schon nach wenigen Monaten deutlich. Ein Team um Benoit Coasne vom Massachusetts Institute of Technology kam der Ursache dafür nun auf die Spur – und fand eine Lösung (DOI: 10.1038/ncomms 11890).

Mit molekulardynamischen Berechnungen simulierten die Forscher die winzigen, mit Gas gefüllten Gesteinsporen einer Schiefergas-Lagerstätte. Mit Wasser als Frackingflüssigkeit verstopften die Wassermoleküle die Nanoporen gewissermaßen und bauten durch ihre Oberflächenenergie eine Barriere auf, die Methanmoleküle nicht durchbrechen konnten.

Mit „superkritischem“ CO2 hingegen, das bei acht Megapascal in einen Zustand zwischen gasförmig und flüssig wechselt, gab es keine solche Barriere mehr, und es ließ sich deutlich mehr Methan herauslösen. Ein Vorteil für die Umwelt: Kohlendioxid käme ohne giftige chemische Zusätze aus.

Die Ergebnisse könnten eine große Relevanz für die Schiefergas-Industrie haben. Allerdings betonten die Forscher, dass Laborexperimente und Feldversuche den Effekt noch bestätigen müssten. JAN OLIVER LÖFKEN

VERSICHERUNGEN

Sportler sparen Geld

Jeder Schritt interessiert die Versicherung. Foto: Brian Jackson/ Fotolia

Die Generali-Versicherung möchte ihre Kunden dafür belohnen, dass sie Daten über ihr Gesundheitsverhalten preisgeben. Angekündigt hatte der italienische Konzern das umstrittene Angebot schon vor einem Jahr (siehe TR 9/2015, S. 45). Nun ist das sogenannte „Vitality“-Programm in Deutschland gestartet. Partner ist der südafrikanische Finanzdienstleister Discovery, der einen solchen Dienst bereits für 3,5 Millionen Kunden weltweit anbietet – bislang allerdings nicht in Kontinentaleuropa.

Das Angebot gilt zunächst nur für Neukunden der Berufsunfähigkeits- und Risikolebensversicherung. Krankenversicherungen sollen ab 2017 hinzukommen. Wer sich anmeldet, kann Bonuspunkte sammeln. Ein Besuch im Fitnessstudio bringt beispielsweise 100 Punkte, ein 45-Minuten-Lauf 150, eine Raucherentwöhnung 4000 Punkte. Die Daten können Kunden in eine App eingeben oder aus ihrem Fitnesstracker hochladen. Bei der Fitnesskette Fitness First wird auf Wunsch jedes Training automatisch gemeldet.

Ausgewertet werden die Daten nicht vom Versicherer selbst, sondern von einer Tochterfirma. Die meldet nur den Status wie „Silber“ (15000 Punkte) oder „Platin“ (45000 Punkte) an die Versicherung. Je nach Status gibt es Rabatte bei bestimmten Apotheken, Sportmarken oder Kaufhäusern. Zudem gibt es bis zu 16 Prozent Nachlass auf die Versicherungsprämien.

Später soll es auch Bonuspunkte für den Kauf gesunder Lebensmittel geben. Was genau darunter fällt und wie die Daten von der Supermarktkasse zur Versicherung fließen, steht laut Generali noch nicht fest. GREGOR HONSEL