MIT Technology Review 5/2017
S. 87
Fokus

Kühlen ohne Strom

Klimaanlagen schlucken viel Energie. Jedenfalls noch. Ein Sandwich aus Silizium- und Hafniumdioxid könnte das ändern. Stanford-Forscher haben 2014 entdeckt, dass dieses Material nahezu das gesamte Sonnenlicht reflektiert und gleichzeitig Wärmestrahlen im mittleren Infrarotbereich in den Weltraum abgibt – zumindest bei klarem Himmel. So ließ sich eine Oberfläche um bis zu fünf Grad kühlen.

Mit ihrem Spin-off SkyCool Systems wollen die Forscher das Material nun vermarkten. Derzeit läuft ein Feldversuch mit 1,6 Quadratmeter großen Paneelen, in denen eine Kühlflüssigkeit zirkuliert. Jüngst haben sie allerdings Konkurrenz von Wissenschaftlern der University of Colorado bekommen. Sie haben erkannt: Um die Abstrahlung zu verstärken, müssen die Infrarot-Photonen möglichst oft hin und her reflektiert werden. Ideale Resonanzkörper sind, wie die Forscher berechnet haben, Glaskügelchen mit einem Durchmesser von acht Mikrometern.

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Plötzlich fest

Eine Gelenkmanschette, die sich erst dann verfestigt, wenn tatsächlich eine Verletzung droht? Ein solches Produkt wäre für Menschen mit Gelenkproblemen großartig. So könnten sie sich bewegen, Muskelschwund vorbeugen und müssten trotzdem keine plötzliche Überlastung fürchten. Das Berliner Start-up Betterguards arbeitet genau daran.

Der Trick dahinter ist ein Effekt, der vielen aus Physikshows bekannt sein dürfte: Rührt man langsam mit einem Löffel durch einen Stärkebrei, verhält er sich flüssig. Schlägt man aber auf den Brei, wird der plötzlich fest. Die physikalische Grundlage solcher „dilatanten“ Flüssigkeiten: Bei schnellen Bewegungen gleiten die Partikel darin nicht mehr einfach aneinander vorbei, sondern verhaken sich miteinander.