MIT Technology Review 9/2017
S. 76
Horizonte
Medizin

Eine App gegen die Sucht

Ein Start-up aus Chicago hilft Süchtigen, nach dem Entzug clean zu bleiben. Mit Smartphone-Daten und künstlicher Intelligenz sagt „Triggr“ voraus, wann ein Rückfall droht.

Tasha Hedstrom mag keine Selbsthilfegruppen – sie vertraut auf Triggr. Foto: Laurn Justice

Als ich mit Tasha Hedstrom sprach, war sie seit 61 Tagen clean. Nach 15 Jahren Opioid-Abhängigkeit nahm sie jetzt Vivitrol. Das Medikament unterdrückt die angenehme Wirkung der Opioide und reduziert das Verlangen nach Schmerzmitteln. Außerdem begleitet Hedstrom ihren Fortschritt mit der App „Triggr Health“. Denn Selbsthilfegruppen wie die Anonymen Drogensüchtigen, bei denen sich Abhängige gegenseitig unterstützen, findet Hedstrom nicht hilfreich.

Triggr bietet einen anderen Weg. Die App verbindet Hedstrom mit einem Team von Betreuern. Diese chatten tagsüber mehrfach mit ihr. Meist geht es darum, wie Hedstroms Tag verläuft und welche Ziele sie verfolgt. Die Betreuer halfen ihr auch, als der Frau ein Fremder auf einem Parkplatz Drogen anbot. „Man braucht Unterstützung“, sagt Hedstrom. „Es fühlt sich an, als seien wir Freunde.“ Wenn sie Triggr einen ganzen Tag lang nicht benutzt, wird sie von einem Betreuer kontaktiert.