MIT Technology Review 1/2018
S. 22
Am Markt

KLEIDUNG

Vernetzte Jeansjacke

Google und Levi’s haben sie bereits 2015 angekündigt, nun ist sie tatsächlich zu kaufen: eine Jeansjacke mit eingebauter Smartphone-Bedienung. Sie besteht aus einem waschbaren, berührungsempfindlichen Ärmel, an den ein entnehmbares Elektronikmodul angestöpselt ist, das wiederum per Bluetooth mit einem Smartphone kommuniziert. Streicht man beispielsweise nach vorn über den Ärmel, wird der nächste Song abgespielt, mit einem Tappen auf den Ärmel lassen sich Telefonate annehmen. Die einzelnen Gesten lassen sich per App festlegen. Die Jacke wird zunächst nur in den USA verkauft – wer sie nicht vor Ort erwerben kann, muss einen Weiterleitungsdienst wie Shipito beauftragen, sie nach Europa zu liefern.

produkt: Project Jacquard Commuter Trucker Jacket hersteller: Levi's und Google preis: 350 Dollar Link: http://bit.ly/2mDtlBr

Virtual Reality

Positionsbestimmung

Wer in virtuelle Welten abtaucht, kann zwar seinen Blick frei schweifen lassen, muss aber aufpassen, dass er in der realen Welt nicht stolpert. Denn VR-Systeme erfassen in der Regel nur die Position des Kopfes, die Blickrichtung und die Position des Spielcontrollers in der Hand.

HTC, Hersteller des Virtual-Reality-Headsets Vive, hat nun ein Zusatzgerät auf den Markt gebracht, das Spieler noch besser in die virtuelle Welt eintauchen lässt. Der Tracker, der aussieht wie ein futuristischer Eishockey-Puck, kann zum Beispiel an den Füßen oder am Gürtel angebracht werden. Drei Tracker ermöglichen so die Erfassung der Position des gesamten Körpers. Alternativ lassen sich die Tracker auch einsetzen, um reale Gegenstände in der VR-Welt abzubilden – aus einem Tennisschläger wird mit dem Tracker beispielsweise ein virtueller Tennisschläger für Sportspiele.

Das Gerät ist mit zehn Zentimetern Durchmesser und rund 220 Gramm Gewicht allerdings nicht gerade dezent. Zudem gibt es im Moment noch nicht sehr viel Software, die der Tracker tatsächlich einbinden kann.

Produkt: Vive Tracker Hersteller: HTC Preis: ab 119 Euro Link: www.vive.com/de/vive-tracker

SPORT

Airbag für Skifahrer

Für Motorradfahrer gibt es bereits Airbag-Westen, nun können sich auch Skifahrer von den Luftsäcken schützen lassen – insbesondere Wirbelsäule, Nacken, Hüften, Brust und Teile des Unterleibs. Dazu enthält die neue Airbag-Weste von Rossignol einen Bewegungssensor, der einen Sturz innerhalb von 100 Millisekunden erkennt. Das muss einem Wintersportler allerdings 1000 Euro wert sein. Immerhin wurde das System für professionelle Skirennfahrer entwickelt, es ist vom Skisportverband FIS zugelassen und darf mithin auch bei Abfahrtsläufen benutzt werden. Wurde der Airbag einmal ausgelöst, muss der Nutzer den sogenannten Inflator ersetzen. Dafür werden jedes Mal 90 Euro fällig.

produkt: RPG I&M Airbag Vest hersteller: Rossignol preis: 1000 Euro Link: bit.ly/2mXmlmq

SPIELZEUG

Lego-Figuren mit Vorbildfunktion

Vor einem Jahr rückte der Kinofilm „Hidden Figures“ die Geschichte von drei Afroamerikanerinnen in den Mittelpunkt. Als Mathegenies prägten sie den Wettlauf der Nasa ins All in den 1960er-Jahren entscheidend mit. Die Firma Lego hat diesen Fokus erweitert und bringt unter dem Titel „Die Nasa-Frauen“ ein Set mit inspirierenden Frauen der US-Weltraumbehörde heraus. Die Box enthält mit Nancy Grace Roman, Margaret Hamilton, Sally Ride und Mae Jemison vier Figuren. Die Astronomin Roman gilt als „Mutter des Hubble-Weltraumteleskops“ und ist mit einer Mini-Version des Teleskops im Set enthalten. Die Ingenieurin Margaret Hamilton lieferte entscheidende Unterstützung bei der Apollo-11-Mission, ihre Figur kommt mit einem Stapel Bücher, die den Quellcode der Flugsoftware Apollo Guidance Computer (AGC) darstellen sollen. Sally Ride, die erste amerikanische Astronautin im Weltall, und Mae Jemison, die erste afroamerikanische Astronautin im Weltall, stehen auf einer Startrampe mit der Raumfähre Challenger.

Produkt: Die Nasa-Frauen Hersteller: Lego Preis: 24,99 Euro Link: shop.lego.com/de-DE

AUDIO

Babelfish im Ohr

Googles neue Bluetooth-Ohrstöpsel sind nicht komplett schnurlos wie etwa die AirPods von Apple, sondern durch ein geflochtenes Kabel verbunden. Dafür aber sind sie ein Stück intelligenter. Mit einem Android-Smartphone gekoppelt, auf dem die Google-Assistant-Software läuft, dienen sie als Dolmetscher. Dazu spricht man zunächst einen Satz in seiner Muttersprache ins Smartphone, woraufhin auf dem Handylautsprecher eine sofortige Übersetzung ertönt. Antwortet der Gesprächspartner in einer Fremdsprache, wird dies ebenfalls übersetzt und in die Pixel Buds eingespielt. So sollen sich Gespräche nahezu in Echtzeit führen lassen. Allerdings scheinen manche Sprachen aus dem asiatischen Raum teils recht schlicht übersetzt zu werden, wie erste Tests zeigten. Die Akkus halten bis zu fünf Stunden, weitere 24 Stunden Laufzeit liefert das Lade-Etui.

produkt: Pixel Buds hersteller: Google preis: 180 Euro Link: goo.gl/wk8ao2

WERKZEUG

Stubenreine Kettensägen

Im Arsenal des Handwerkers ist die Kettensäge traditionell fürs Grobe zuständig. Bosch hat sie nun gezähmt. Die neue Nanoblade-Serie richtet sich an Leute, denen Kreissägen zu groß und laut und Stichsägen zu ungenau sind. Die vier Millimeter schmalen Ketten müssen laut Bosch weder geölt noch geschärft noch gespannt werden. Wie lange sie halten, darüber macht der Hersteller keine Angaben. Ersatzsägeblätter kosten 20 bis 30 Euro. Dank Akku lässt sich die EasyCut 12 (Foto) auch draußen nutzen, etwa zum Abschneiden von Ästen. Für den Hobbykeller gedacht ist das kabelgebundene Schwestermodell AdvanceCut 50. Es kann unter anderem Eintauchschnitte ohne Anbohren vollführen, Nuten fräsen oder schräge Kanten (Gehrungen) bis 45 Grad sägen.

produktE: EasyCut 12, AdvanceCut 50 hersteller: Bosch preisE: ca. 120 bzw. 130 Euro Link: goo.gl/xWfz7y

Drohnen

Rotor hinter Gittern

Das belgische Start-up Fleye will Drohnen sicherer machen und hat drei Modelle mit komplett verkleideten Rotoren entwickelt. Das Einstiegsmodell ist der „Helmet“, dessen Form an einen Helm erinnert, für 289 Euro. Die 210-Gramm-Drohne erreicht 40 Stundenkilometer. Für 589 Euro erhält man den „Racer“, der aussieht wie eine herkömmliche Drohne im Käfig, und es auf Tempo 100 bringt (Bild). Beide Modelle haben eine Flugzeit von sieben Minuten, vier Rotoren sowie drei Flugmodi von Anfänger bis Akrobatik. Ganze 1179 Euro soll der „Ducted“ kosten. Das Modell mit nur einem Rotor erinnert an eine Küchenlampe, wiegt 400 Gramm und ist nur 15 Stundenkilometer schnell, dafür bleibt es bis zu zehn Minuten in der Luft. Alle drei Modelle werden mit eingebauter Kamera, aber ohne Fernsteuerung verkauft. Racer und Helmet sollen noch im Dezember 2017, der Ducted erst im April 2018 ausgeliefert werden.

PRODUKTE: Fleye Helmet, Racer, Ducted HERSTELLER: Aerobot SA PREISE: 289, 589, 1179 Euro LINK: www.gofleye.com