KÜNSTLICHE INTELLIGENZ
Mimik in Videos nachträglich verändern
Forscher vom Max-Planck-Institut für Informatik haben auf der diesjährigen SIGGRAPH-Konferenz in Vancouver eine Software vorgestellt, die Videos mit Nahaufnahmen von Menschen fotorealistisch verändern kann. Bisherige Ansätze modulierten nur den Gesichtsausdruck, jetzt können Kopfposition und -rotation, Gesichtsausdruck, Blickrichtung und Blinzeln angepasst werden.
Das demonstrierte das Team um Hyeongwoo Kim an einem Video der britischen Premierministerin Theresa May: Während diese im Original redete und ihren Kopf hin und her bewegte, blickte sie im veränderten Video nur noch starr in die Kamera und blinzelte häufiger.
Sogar die Mimik eines anderen Menschen kann auf das Originalvideo übertragen werden, indem künstliche Intelligenz die Bewegungen des Gesichts und des Kopfes von einem Quellvideo analysiert und auf das Original überträgt.
Die Demonstration der Forscher anhand von Videos der ehemaligen US-Präsidenten Obama und Reagan wirkte sehr überzeugend. Mögliche Anwendungen sehen die Autoren der Studie in der Filmindustrie (doi.org/10.1145/3197517.3201283): Die Mimik von Schauspielern könnte etwa an die Mimik des jeweiligen Synchronsprechers angepasst werden. Aber natürlich ermöglicht die Technologie auch eine neue Dimension von Fake News. GREGOR HEPPEL