MIT Technology Review 12/2018
S. 76
Horizonte
Energie

Wie am Lagerfeuer

Strahlungsheizungen sind bisher Nischenanwendungen. Doch in Zeiten von zunehmendem Wind- und Sonnenstrom werden sie zu einer ökonomischen und ökologischen Alternative.

Seit vielen Jahrzehnten heizen die Deutschen ihre Häuser und Wohnungen schlicht mit Heißwasser. Es erwärmt schwere Heizkörper auf etwa 60 Grad Celsius, die wiederum die direkte Umgebungsluft auf etwa 30 Grad und mehr aufheizen. Diese zirkuliert dann einmal im Raum und kommt auf der Haut des Bewohners mit einer Temperatur zwischen etwa 20 bis 25 Grad an, was als komfortabel gilt. Selbst gut gedämmte Häuser werden heute noch so beheizt, trotz aller Ineffizienz beim Wärmetransport. Denn Luft ist ein schlechter Wärmeleiter.

Dennoch setzt die Bundesregierung weiter auf diese Methode, um Deutschlands Klimaziele in Zukunft einhalten zu können. Sie hat die Kampagne „Energiewende im Heizungskeller“ ausgerufen, kräftig unterstützt von den Verbänden der etablierten Heizungsbauer. Kein Wunder, schließlich wittern sie ein hervorragendes Geschäft: Rund 13 Millionen Heizkessel müssten in den kommenden zehn Jahren ausgetauscht werden, heißt es. Dabei gibt es eine mindestens genauso effiziente Maßnahme wie den Einbau eines neuen Heizkessels, die zudem ohne dicke Dämmschichten auskommt: die Installation einer sogenannten Strahlungsheizung.