MIT Technology Review 12/2018
S. 14
Aktuell

BIOLOGIE

DNA noch schneller drucken

Illustration: Shutterstock

Die DNA-Entschlüsselung wird dank der neuartigen Sequenziermaschinen immer schneller. Vergleichsweise langsam ist allerdings noch der umgekehrte Weg bei der Herstellung künstlicher Genabschnitte. DNA Script will dies ändern. Die junge Firma aus Paris hat dazu ein Verfahren entwickelt, das die Produktion synthetischer DNA bis zu 50-mal flotter machen soll – bei gleichzeitig weniger Fehlern in den künstlichen Genen.

Wie das amerikanische Journal „Science“ meldet, verwendet die Firma für den „DNA-Druck“ Enzyme, die mit jenen verwandt sind, die auch in biologischen Organismen für das Schreiben der DNA verantwortlich sind. Dies hat gegenüber der rein chemischen Synthese große Vorteile bei der Geschwindigkeit.

Bis zu 150 „Buchstaben“, also Nukleotid-Basen, lassen sich so auf einmal schreiben – das sei so, als würde man von einem einzelnen Absatz eines Buches auf eine ganze Seite wechseln. Zuvor lag der Rekord noch bei 50 Nukleotiden am Stück. Die neue Technik könnte nicht nur die synthetische Biologie entscheidend voranbringen. Auch Anwendungen, die künstliche DNA als Speichermedium einsetzen wollen, könnten davon profitieren. BEN SCHWAN

schießt die derzeit wohl schnellste Kamera der Welt. Entwickelt von kanadischen Physikern am Institut National de la Recherche Scientifique in Varennes, soll sie schnelle Prozesse wie die Wechselwirkung von Licht und Materie sichtbar machen, um neue Materialien oder biochemische Reaktionen zu erforschen.

HANDEL

Keine Kasse – kein Problem

Der kleine Puck gibt einen Draht frei, der die Verpackung fest umschließt. Foto: Saturn

Nie mehr an der Kasse anstehen – das verspricht das Münchener Start-up Rapitag. Es hat eine Diebstahlsicherung für Waren entwickelt, die sich per App deaktivieren lässt. Die Elektronik sitzt in einem Gehäuse von der Größe eines Eishockeypucks. Dieser ist per Draht fest mit einem Produkt verbunden und löst beim Verlassen des Ladens einen Alarm aus. Der Draht verhindert zudem das unerlaubte Öffnen der Verpackung. Getestet wird das patentierte System derzeit in einer Münchener Saturn-Filiale.

Will ein Kunde ein Produkt kaufen, muss er zunächst die „Smartpay“-App des Elektronikhändlers installieren und sich anmelden. Per Bluetooth nimmt die App dann Kontakt zum Sicherungsgerät auf. Hat der Kunde – per Kreditkarte oder per PayPal – bezahlt, gibt der akkubetriebene Puck einen Ton von sich und lockert den Draht. Nun kann der Käufer die Sicherung lösen, in einen bereitgestellten Behälter ablegen und den Laden verlassen. Die Sicherungsgeräte können wiederverwendet werden.

Das Projekt läuft voraussichtlich noch bis Ende November und ist auf das Kopfhörer-Sortiment begrenzt. Anfang 2018 hatte Saturn in Innsbruck bereits einen ähnlichen Versuch für Mitnahmeartikel durchgeführt. Dort bestand die Diebstahlsicherung aus RFID-Chips, die an der Verpackung blieben und elektronisch deaktiviert wurden.

Mit dem Nachfolgeprojekt in München will Saturn nun Sicherungen für höherpreisige Ware testen. Ein dritter Versuch in größerem Umfang mit wiederum anderer Sicherungstechnik soll demnächst in Hamburg starten. Details dazu nennt der Konzern noch nicht. GREGOR HONSEL

Fotografie

Nie mehr ungefragt aufs Bild

I-Pic verpixelt Gesichter auf fremden Bildern. Screenshot: I-Pic

In Zeiten allgegenwärtiger Smartphones können Passanten schnell mal unfreiwillig auf Fotos fremder Hobbyknipser landen, die ihre Werke ins Netz hochladen. Wissenschaftler der Max-Planck-Gesellschaft haben nun eine App namens I-Pic entwickelt, die dies verhindern soll – jedenfalls dann, wenn der Fotograf willens ist. Denn sowohl Passant als auch Fotograf müssen die App auf ihrem Smartphone installiert haben. Wer nicht auf Bildern erscheinen will, trainiertI-Pic mit rund zehn Porträts von sich. Daraus extrahiert die Software typische Gesichtscharakteristika.

Schießt ein anderer Nutzer ein Foto, gleicht I-Pic die aufgenommenen Gesichter mit den empfangenen Gesichtscharakteristika aus der Umgebung ab. Personen, die nicht auf fremden Fotos auftauchen möchten, werden dann automatisch verpixelt.

Um den Akku zu schonen, finden der rechenintensive Abgleich und die einmalige Gesichtsverschlüsselung in einer Cloud statt. Bisher ist I-Pic noch in der Entwicklung, die Software soll aber schon bald marktreif sein. MALTE KANTER