MIT Technology Review 2/2018
S. 76
Fokus
Energie

Laden, bis der Engpass kommt

Der Verkehr der Zukunft soll 40 Prozent der Treibhausgas-Emissi0nen einsparen – und nebenbei noch die künftige Stromversorgung stabilisieren. Forscher sind überzeugt: Beides geht. Wenn man endlich anfängt, das Gesamtsystem zu sehen.

Strom: mehr als 22 Prozent Rückgang. Wärme: fast 35 Prozent Rückgang. Verkehr: mindestens ein Prozent Zunahme. Diese drei Zahlen stehen für die Veränderung des CO2-Ausstoßes seit 1990 – und sie verdeutlichen das ganze Dilemma der deutschen Energiewende. Während bereits rund ein Drittel des Stroms aus erneuerbaren Quellen stammt, dümpelt ihr Anteil im Verkehr seit Jahren bei mickrigen fünf Prozent herum. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um zugemischte Biokraftstoffe und den kleinen Ökostromanteil der Bahn.

Das Ziel der Bundesregierung, die CO2-Emissionen des Verkehrs bis 2030 im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent zu reduzieren, sei deshalb eine „unglaubliche Herausforderung“, sagt Matthias Altmann, Berater für nachhaltige Energie und Mobilität bei der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH (LBST) aus München. Der Physiker hat gerade für das Verkehrsministerium ein integriertes Energiekonzept entwickelt, das den Verkehr besser in die Energiewende einbinden soll. Immerhin ist bereits eine grobe Richtung abzusehen: Ökostrom und darauf basierende Kraftstoffe statt fossilem Sprit.