MIT Technology Review 3/2018
S. 60
Horizonte
Gen-Editing

Gesunde Gentechnik?

Per Gen-Editing entwickeln Biotech-Firmen neue Pflanzen-Sorten, die gesünder und nahrhafter sein sollen. Dieses Jahr könnten die ersten Lebensmittel daraus auf dem Teller landen.

Zum ersten Mal hörte Jason McHenry Ende 2016 von der neuen Sojabohnen-Sorte. „Wir haben hier etwas Spannendes“, führte sie Thomas Stoddard vom Biotech-Start-up Calyxt etwas geheimnisvoll ein. Bei den Farmern der Sojabohnen-Kooperative von South Dakota warb der Firmenvertreter für eine neue, durch Gen-Editing erzeugte Sorte: Im Erbmaterial der Pflanzen sind zwei Gene verändert, die bei der Fettsäure-Synthese eine Rolle spielen. Das aus diesen Bohnen gepresste Öl lässt sich dadurch einfacher verwerten und ähnelt eher Oliven- als normalem Sojaöl. Bei der Verarbeitung, etwa zu Backfett, entstehen damit weniger ungesunde Transfettsäuren.

Jason McHenry auf seinem Farmland in South Dakota, wo die neuen, mit Gen-Editing verbesserten Sojabohnen wachsen. Foto: Matthew Hintz

Für die Landwirte ist das attraktiv, weil die US-Regierung Transfettsäuren in Nahrungsmitteln verboten und Sojaöl als Folge Marktanteile verloren hatte. Jeder Farmer, der die neuen Bohnen anpflanze, warb Stoddard, würde dazu beitragen, gesündere Nahrung in die Supermarktregale zu bringen. Zugleich lockte er die Produzenten mit höheren Einnahmen.