MIT Technology Review 8/2018
S. 56
Horizonte
Medizin

Ein Riecher für Parkinson

Joy Milne kann riechen, ob ein Mensch Parkinson hat. Nun hat die Krankenschwester geholfen, einen Atemtest zu entwickeln. Auch bei Krebs können flüchtige Verbindungen im Atem eine frühe Diagnose ermöglichen.

Die feine Nase von Joy Milne hat geholfen, ein Gerät zur Atemanalyse zu entwickeln. Foto: Chris Watt

Joy Milne hat eine außergewöhnlich feine Nase. So gut wie die Schottin riechen sonst nur Hunde. Deshalb fiel vor 34 Jahren auch niemandem sonst der moschusartige Geruch auf, den ihr 33-jähriger Mann Les plötzlich verströmte. Erst als Les zwölf Jahre später beunruhigende Symptome wie Geruchsverlust und Gleichgewichtsstörungen zeigte, wurde bei ihm Parkinson diagnostiziert. Auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung erkannte Joy damals, dass der besondere Geruch ihres Mannes typisch für die Erkrankung war. „Plötzlich rochen ganz viele Menschen wie Les“, erinnert sich die mittlerweile pensionierte Krankenschwester. Sie fragte sich, warum ein so offensichtliches Symptom nicht zur Frühdiagnose genutzt wird.