MIT Technology Review 9/2018
S. 20
Aktuell

RELIGION

Der digitale Klingelbeutel

Kein Kleingeld ist keine Entschuldigung mehr. Foto: EKBO

Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) ist bereits mit einem eigens entwickelten WLAN für Kirchen („Godspot“) bundesweit in die Schlagzeilen geraten. Nun legt sie mit einem digitalen Klingelbeutel nach. Damit will die EKBO eine jüngere Zielgruppe zum Kirchenbeitrag anregen. „Der Umgang mit der Kollekte wird damit für die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher wie für die Kirchengemeinden vereinfacht“, sagt Konsistoriumspräsident Jörg Antoine.

In der Praxis kann man beim digitalen Klingelbeutel über ein Säckchen wie gehabt Bargeld einwerfen, alternativ aber auch über einen Bildschirm den gewünschten Betrag eingeben und eine NFC-fähige Kredit- oder Girokarte an das Gerät halten. Eine PIN ist bei Beträgen unter 25 Euro nicht nötig. Für die Abwicklung sorgt der Projektpartner Evangelische Bank. BEN SCHWAN

Arbeit

Das Büro denkt mit

Projektionen und Beleuchtung reduzieren den Stress am Arbeitsplatz der Zukunft. Foto: Courtesy of Nan Zhao

Wissenschaftler am MIT Media Lab haben einen Arbeitsplatz aufgebaut, der seinem Benutzer helfen soll, sich optimal zu konzentrieren, Stress möglichst effektiv abzubauen und so komfortabel wie möglich zu arbeiten. Dazu ist allerdings einiges an technischem Aufwand nötig: Nan Zhao und ihre Kollegen installierten für die „Mediated Atmosphere“ genannte Umgebung einen rahmenlosen Bildschirm, ein frei steuerbares, benutzerdefiniertes Beleuchtungsnetzwerk, Lautsprecher und einen Videoprojektor.

Der Nutzer kann den Arbeitsplatz aktiv steuern. Will man in Ruhe lesen, blendet der Projektor zum Beispiel einen Bibliotheks-Hintergrund ein und dämpft etwas das Licht. Der Raum kann aber auch autonom auf den Zustand des Nutzers reagieren, um zum Beispiel Stresssignale zu dämpfen. Um das Stresslevel zu messen, wertet eine Kamera den Gesichtsausdruck des Nutzers aus, andere Sensoren messen Körpertemperatur, Puls, Atemfrequenz, Körperhaltung und Leitfähigkeit der Haut. Das System wählt dann aus fünf Szenarien das seiner Meinung nach passende aus. WOLFGANG STIELER

watchlist politik

Klage gegen deutsche Energiepolitik

Die EU-Kommission wirft Deutschland bereits seit 2015 vor, europäische Regeln für den Energiemarkt zu missachten: Es herrsche zu wenig Wettbewerb, die Bundesnetzagentur sei nicht unabhängig genug, Kraftwerke und Netze seien nicht ausreichend entflochten. Nun zieht die Kommission vor den Europäischen Gerichtshof.

KI für die Bundeswehr

Nach einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ will die Bundeswehr künstliche Intelligenz nutzen, um Kriege und Krisen vorherzusagen. Die Daten sollen aus öffentlichen Quellen, speziellen Wirtschafts- und Militärdatenbanken sowie von den Geheimdiensten kommen.

Frankreich gegen Handys

Ab September ist die Benutzung von Handys, Smartphones und Tablets an Frankreichs Schulen verboten. Betroffen sind Schüler bis 15 Jahre. Ausnahmen gelten für Notfälle oder den gezielten Einsatz im Unterricht.

Waffen aus dem Drucker

Vor rund fünf Jahren hat die US-Regierung einem Bastler untersagt, Pläne zum Druck von Waffen ins Netz zu stellen. Nach einem Bericht des Magazins „Wired“ will die aktuelle Regierung das Verbot jetzt wieder aufheben – mit Berufung auf die Meinungsfreiheit. Acht Bundesstaaten,. überwiegend von der Ostküste, wollen dagegen klagen.

Weniger CO2-Zertifikate

Deutschland hat die EU-Richtlinie für die kommende Handelsperiode für CO2-Zertifikate umgesetzt. Sie gilt von 2021 bis 2030. Die Gesamtmenge der erlaubten Emissionen sinkt stärker als bisher. Kostenlose Zuteilungen gibt es aber immer noch.