MIT Technology Review 1/2019
S. 38
Horizonte
Vorschau 2019

Bühne frei fürs Hologramm

Verstorbene oder ausgestiegene Popstars geben 2019 als Hologramme wieder Konzerte. Dozenten nutzen die Technik für Vorträge in der Ferne.

Als Marily Nika, Absolventin des Imperial College London, im Februar 2018 zur „Google Woman of the Year“ gekürt wurde, war David Lefevre zweierlei klar: „Wir wollten sie natürlich hier haben für einen Talk.“ Schließlich können alle viel lernen von so einem Vorbild, erklärt der Direktor des EdTech Lab des Imperial College. Leider hatte die Sache einen Haken: „Du wirst viel beschäftigte Leute kaum überzeugen können, für eine Stunde Talk zehn Stunden oneway zu fliegen.“

Hologramm von Marily Nika Foto: Imperial College Business School

Also lud er sie kurzerhand als Hologramm ein. Die junge Informatikerin musste dafür lediglich in Los Angeles in ein sogenanntes Capture-Studio gehen und ihren Talk dort halten. Ihr Publikum sah sie dabei auf großen Bildschirmen. Sie und ihre Position zum Publikum waren so exakt mittels Kamera und Tiefensensoren vermessen, dass sie mit den Zuhörenden interagieren konnte. Am Zielort wurde sie auf eine Glasscheibe projiziert, während eine Software die Illusion von Tiefe erzeugte. „Sie konnte auf ihre Fragen antworten und ihnen dabei direkt in die Augen sehen“, schwärmt Lefevre. „Ihre Präsenz war unglaublich stark.“