MIT Technology Review 1/2019
S. 14
Aktuell

SICHERHEIT

Universal-Fingerabdruck

Künstliche (oben) und echte Fingerabdrücke. Software erkennt keine Unterschiede. Foto: P. Bontrager et al/NYU

Immer mehr Smartphones und Türen haben einen Fingerabdruck-Sensor. Absolut sicher ist der allerdings nicht. Philip Bontrager und seine Kollegen von der New York University konnten aus den Fingerabdrücken von 720 Testpersonen einen künstlichen, universellen Fingerabdruck errechnen (arXiv:1705.07386v4). Damit ließ sich in knapp einem Drittel der Versuche ein Smartphone entsperren. Möglich war das deshalb, weil kleine Sensoren nur einen Teil der Fingerkuppe erfassen.

Der selbstlernende Algorithmus der Forscher filterte genau die Muster aus Schleifen und Wirbeln heraus, die am ehesten allen eingespeisten Fingerabdrücken ähnelten. Wies der Sensor eine Falschtrefferrate von 0,1 Prozent auf – akzeptierte also in einem von tausend Versuchen einen falschen Fingerabdruck –, war das berechnete Muster in knapp 30 Prozent der Fingerabdrücke erfolgreich. Auch zehnfach genauere Sensoren ließen sich bei jedem 14. Versuch täuschen.

Bisher nutzten die Forscher nur Sensoren, die Bilder von Fingerabdrücken akzeptieren. Prinzipiell ließe sich das Riefenmuster aber auch auf dreidimensional strukturiertes Silikon übertragen.

Dieses Experiment zeigt, dass Fingerabdruck-Sensoren einen möglichst großen Bereich mit Auflösungen von mindestens 500 dpi aufnehmen sollten. Relativ hohe Sicherheit versprechen aktuelle Android-Geräte, die nach Google-Vorgaben höchstens eine Falschtrefferrate von 1 zu 50000 erlauben dürfen. JAN OLIVER LÖFKEN

biologie

Dürretolerant wie ein Samen

Lindernia subracemosa (oben) und die verwandte Art Lindernia brevidens reagieren unterschiedlich auf Wassermangel: L. subracemosa ist bereits nach einer Woche so gut wie tot, L. brevidens überlebt auch zwei Wochen Trockenheit. Foto: Xiaomin Song/Universität Bonn

Warum kommen manche Pflanzen mit langen Dürreperioden zurecht, während andere schon bei geringem Wassermangel Schaden nehmen? Die Unterschiede zwischen den Pflanzen sind vielfältig, sodass die genaue Ursache für dieTrockenresistenz oft schwer festzustellen ist.

Forscher der Universität Bonn haben nun gemeinsam mit US-Kollegen das Genom zweier verwandter Büchsenkraut-Arten aus Ostafrika entschlüsselt, die Dürreperioden unterschiedlich gut vertragen.

Wie sie in der Fachzeitschrift „The Plant Cell“ (DOI 10.1105/ tpc.18.00517) schreiben, schaltet die dürretolerante Art Lindernia brevidens bei Wassermangel in ein ähnliches genetisches Programm um, wie es in Samen aktiv ist. Diese sind oft noch nach langen Phasen ohne Wasser keimfähig. Der Grund dafür ist offenbar, dass einige Dürretoleranz-Gene – im Vergleich zu der empfindlichen Art Lindernia subracemosa – in deutlich höherer Zahl vorliegen; manche von ihnen in bis zu 26 Kopien.

Bei Lindernia subracemosa sorgen wohl Veränderungen in den Erbgutregionen, die die Aktivität der Gene regulieren, dafür, „dass bestimmte Dürretoleranz-Gene gar nicht mehr abgelesen werden“, sagt die Bonner Forschungsleiterin Dorothea Bartels.

Sie hofft, dass die Ergebnisse langfristig zur Züchtung von Nutzpflanzen beitragen können, die mit längeren Trockenheitsphasen besser zurechtkommen. VERONIKA SZENTPÉTERY-KESSLER

Ökostrom überwiegend aus Wind wurden 2017 abgeregelt, weil das Stromnetz ihn nicht aufnehmen konnte. Das sind gut 2,6 Prozent der gesamten Netto-Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Im Vorjahr waren es nur 3,7 Terawattstunden. Ursache war außergewöhnlich viel Wind im zweiten und vierten Quartal. Mit 53 TWh hat auch der Stromexport 2017 eine neue Höchstmarke erreicht.