MIT Technology Review 11/2019
S. 72
Fokus
Erbgut
DNA-Speicher von Microsoft. Foto: Microsoft

Internet im Schuhkarton

DNA-Speicher könnten die Datenspeicherung revolutionieren – nun müssen sie noch schneller und billiger werden.

Von Boris Hänßler

Bis 2020 produziert jede einzelne Person etwa 1,7 Mega­byte Daten pro Sekunde, schätzt Sang Yup Lee, Professor am Korea Advanced Institute of Science and Technology (Kaist). Das entspricht ungefähr 418 Zetabyte pro Jahr. Um all das zu speichern, bräuchte man ungefähr zwischen vier bis fünf Milliarden Ein-Terabyte-Festplatten – die zu allem Überfluss nicht länger als ein paar Jahrzehnte halten. Danach sind die ­Daten verloren.

Mit DNA als Speicher sähe das anders aus. Alle im Internet verfügbaren Informationen hätten Platz in einem einzigen Schuhkarton. Denn die Erbsubstanz hat eine unglaubliche ­Dichte (siehe Seite 74). Ein einziges Gramm könnte knapp 200000 Terabyte Daten speichern. Und unter richtigen Bedingungen übersteht die DNA Zehntausende von Jahren.