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Kontrollierte Kurven

Holz als Baumaterial erfährt eine Renaissance: Selbst Hochhäuser, wie das über 85 Meter hohe Mjøstårnet im norwegischen Brumunddal, errichten Architekten aus Holz. Eine technische Herausforderung sind jedoch gebogene Holzteile. An der Universität Stuttgart entwickelte nun Dylan Wood gemeinsam mit Schweizer Kollegen eine neue Methode, um große Holzteile gezielt und sehr komplex zu verformen – ohne großen Energieeinsatz oder hydraulische Pressen.

Das Holz des Turms verformte sich beim Trocknen.

Der Schlüssel der Methode liegt in der Natur des Holzes selbst: Trocknet es, zieht es sich senkrecht zur Faserrichtung stärker zusammen als mit der Faser. Dieses eigentlich unerwünschte Phänomen nutzen die Materialforscher aus. Mit einem Computermodell simulieren sie, wie sich die kombinierten Holzstücke je nach Dicke der Schichten, Orientierung der Fasern und dem Feuchtegehalt beim Trocknen gegenseitig beeinflussen, und können so berechnen, welche Teile sie für die gewünschte Biegung kombinieren müssen. Sie kleben dann die zwei Holzschichten mit der berechneten Orientierung zu zweischichtigen Modulen zusammen. Dass die Methode funktioniert, zeigt das Pilotbauwerk der Forscher: der 14 Meter hohe Urbach Turm auf dem Gelände der Remstal Gartenschau. Er besteht aus bis zu fünf Meter langen und geschwungenen Holzpaneelen. JAN OLIVER LÖFKEN