Technology Review Special 2019
S. 88
Medizin
Software
Illustration: Shutterstock

Aderlass für Daten

Gesundheitsminister Jens Spahn will medizinische Software auf Rezept verordnen lassen. Der ­Nutzen solcher Apps ist noch unklar, aber Datenschutzprobleme sind schon jetzt offensichtlich.

Von Jan Hellmut Schwenkenbecher

Am 15. Mai 2019 stellte Gesundheitsminister Jens Spahn einen ersten ­Entwurf seines Digitale-Versorgung-Gesetzes vor. Es solle, so erklärte Spahn, die medizinische Versorgung in Deutschland „digitaler“ ­machen. Ein Aspekt davon ist, dass Ärzte künftig Apps per Rezept verordnen können – die Krankenkassen bezahlen.

Auf Twitter verkündete Spahn: „Patienten sollen sich darauf verlassen können, dass sinnvolle digitale Anwendungen – z. B. Apps oder Diagnose-Tools – schnell in die Versorgung kommen.“ Einige Twitter-Nutzer lobten ihn ­dafür. Andere aber kritisierten den Tweet und fragten sich, den Gesundheitsminister und die vorherigen Kommentatoren, was genau das „sinnvoll“ in Spahns Nachricht bedeuten solle.