MIT Technology Review 6/2019
S. 19
Aktuell

Infotech

Touchscreens überall

Digitale Geräte bedienen wir bislang direkt: über Tastatur, Maus oder mit wischendem Finger. Bosch hat nun zwei Projektoren vorgestellt, die aus nahezu jeder Fläche einen berührungsempfindlichen Bildschirm machen können, sei es die Arbeitsfläche in der Küche oder der Schrank im Schlafzimmer.

Die Projektoren nutzen Laser mit eingebautem Scanner (BML100PI) beziehungsweise Mikrospiegel wie gewöhnliche Beamer (Pai) und sind für verschiedene Anwendungen ausgelegt. Wo sich der Finger befindet und wo er „drückt“, erfasst beim Pai ein integrierter 3D-Sensor; der BML100PI projiziert mit seinem Laser ein Bild auf eine Oberfläche und scannt dieses dann wieder zeilenweise, um Fingerbewegungen auf dem virtuellen Bedienfeld zu erfassen. Alle nötigen Komponenten sind bei beiden Geräten in Modulen zusammengefasst, die fest verbaut werden müssen.

Auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas demonstrierte Bosch im Januar, wie aus dem Inneren eines Schranks ein smartes Regal wird: Ein BML100PI-Modul kann auf bis zu sechs Oberflächen gleichzeitig Touchscreens erzeugen. Jeder lässt sich einzeln ansteuern. So können Nutzer beispielsweise digital auf den Inhalt eines Regals zugreifen, sich ein Outfit zusammenstellen und auf Instagram teilen.

Für die Küche stellt sich Bosch einen virtuellen Kochassistenten vor, der Produkte identifizieren und passende Rezepte vorschlagen kann.

Ben Schwan

App des Monats

Bestimmung auf Knopfdruck

Wer wünscht sich das nicht? Das Smartphone auf eine Pflanze richten, und schon gibt das Gerät Auskunft über Pflanzennamen, Art, Klasse, Beschreibung und so weiter.

Genau das verspricht PlantSnap. Die App nutzt künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen, um Blumen und Pflanzen zu bestimmen. Laut Anbieter kann die App bereits 585000 Arten erkennen und greift dabei auf eine Datenbank mit 150 Millionen Bildern zurück.

Beim Start beginnt PlantSnap sofort, das Kamerabild zu scannen. Erkennt die App darin Blätter oder Blüten, kreist sie die erkannten Stellen ein. Tippt man auf einen solchen Kreis, erscheint eine Liste von möglichen Treffern.

Bei unseren Tests befand sich unter den Treffern immer das richtige Ergebnis – wenn auch unter bis zu zehn Vorschlägen. Wählt man einen Treffer aus, erscheint die Beschreibung mit zehn bis zwanzig verschiedenen Fotos der Pflanze. Damit lässt sich die Suche nach dem richtigen Ergebnis schon recht gut einkreisen.

PlantSnap ist zwar noch nicht fehlerfrei, aber doch ein sehr gutes Instrument zur Pflanzenbestimmung für Laien. Nette Funktionen sind das Abspeichern der gescannten Pflanzen und eine Kartendarstellung, die auch die Scans anderer Nutzer zeigt.

Die App kostet monatlich 49 Cent oder 5,99 Euro pro Jahr. KARSTEN SCHÄFER