MIT Technology Review 7/2019
S. 100
Meinung

Mehr Moor

Die Idee, Kohlendioxid mit großen Anlagen aus Abgasen zu fischen und einzulagern, hat gerade wieder Konjunktur. Aber statt riesige Anlagen neu zu bauen, sollte man erst einmal die natürlichen CO2-Senken reaktivieren.

Abgetorfte Moorfläche in Niedersachsen, zur Renaturierung vorbereitet. Foto: Frank Sommariva/Imagebroker/Okapia

Dem Klimakabinett steht das Kohlendioxid offenbar bis zum Hals. Nur so ist es zu erklären, dass es jetzt eine Idee wieder hervorkramt, die politisch schon seit mindestens zehn Jahren tot ist: Carbon Capture and Storage (CCS), zu deutsch: Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid. Umweltministerin Svenja Schulze und Kanzlerin Angela Merkel glauben, nur so könne man den CO2-Anstieg in der Atmosphäre begrenzen.

Beim CCS wird Kohlendioxid typischerweise aus der Luft oder dem Abgas eines fossilen Kraftwerks gewaschen und in unterirdische Kavernen gepresst. Die Technik dafür existiert, allerdings hat sich RWE bereits 2009 aus entsprechenden Projekten zurückgezogen. Vattenfall folgte zwei Jahre später.