MIT Technology Review 7/2019
S. 26
Am Markt
Ausprobiert

AUSPROBIERT

Programmieren mit Bausteinen

Ein Start-up aus Bangkok hat nach eigenen Angaben das weltweit erste Programmierlernspiel mit realen Bausteinen entwickelt.

Tom, 6, drückt „Go“ auf der Konsole, und Mojobot setzt sich in Bewegung. Langsam fährt der quaderförmige Roboter – mit Antenne, niedlichen Geräuschen und Kulleraugen – über das Spielbrett von einem Quadrat zum nächsten. Immer wieder korrigiert er dabei ganz leicht seinen Kurs. Die Mission: Post vom Post Office nach Hause zu bringen. Beim Post Office angekommen, fährt Mojobot über eine runde Marke, auf die ein Brief und ein Stern gedruckt sind, und zieht sie magnetisch hoch. Dann fährt der Roboter auf das Quadrat namens Home und legt den Brief dort ab. Dafür erhält Tom zwei Sterne.

Danach ist Moritz, 11, dran und lässt Mojobot auf dem Markt Verpflegung für ein Picknick im Park einkaufen.

Die Gründer des Start-ups Project Lab in Bangkok sind davon überzeugt, dass sich das Programmieren mit handfesten und greifbaren Bausteinen leichter erlernen lässt und verweisen auf wissenschaftliche Studien. Um schon Vierjährigen die Grundlagen des Codens beizubringen, schufen die Thailänder Mojobot. Programmiert wird er über eine beiliegende Konsole, die sich nach dem Einschalten mit dem Roboter verbindet.

Die Konsole bietet acht Steckplätze für Bewegungs-, Aktions- oder Kontrollbausteine. Einige der Code-Bausteine haben selbst Steckplätze für Zahlenbausteine. So lässt sich in den Vorwärts-Baustein noch ein Zahlenbaustein legen, der angibt, wie viele Quadrate Mojobot vorwärts laufen soll. Für die Mission „Post holen“ brauchte Tom einen Forward-Baustein mit einer Drei darin, den Pick-up-Baustein zum Aufnehmen des Markers, einen Turn-left-Baustein mit einer Eins für eine 90-Grad-Drehung, einen Forward-Baustein mit einer Zwei und den Put-down-Baustein.

Bevor man das Mojobot Adventures Game spielt, empfiehlt es sich, das Adventures Book durchzulesen und nachzuspielen. Dabei kommen alle Aktionsbausteine zum Einsatz.

Mojobot kann traurig oder fröhlich sein – und macht dann entsprechende Gesichter und Laute. Er kann auch tanzen, seine Antenne in verschiedenen Farben leuchten lassen oder Sprache und Geräusche aufnehmen und abspielen.

Mit dem Basisset lassen sich leider nicht alle Missionen des Spiels erfüllen, weil die Konsole zu wenige Steckplätze hat. Abhilfe schafft das Erweiterungsset, das aus einer Zusatzkonsole, weiteren Programmierbausteinen und neuen Missionskarten besteht. Die Zusatzkonsole lässt sich in die Hauptkonsole einstecken und bietet so weitere acht Programmiersteckplätze. Mit dem Erweiterungsset lassen sich auch die Helligkeits-, Geräusch- und Entfernungssensoren des Mojobots auslesen und in die Programmierung einbeziehen.

Tom hat Mojobot viel Spaß gemacht. Moritz war schon ein bisschen zu alt und erfahren dafür. Ab September sollen die ersten Sets versandt werden.

Produkt: Mojobot Hersteller: Project Labs Preis: 130 Dollar fürs Basisset, 190 Dollar für Basis + Zusatzset Link: facebook.com/MojobotOfficial