MIT Technology Review 8/2019
S. 90
Karriere
Ausbildung

Was macht ein Brandermittler?

Ist ein Brand gelöscht, wollen alle Beteiligten schnell die Ursache wissen. Ausgebildete Brandermittler nehmen die Fahndung in Schutt und Asche auf.

Ein Brandermittler untersucht einen Brandherd. In der Hand hält er einen verbrannten Draht. Foto: IFS

Hans-Hermann Drews schlüpft in blütenweiße Schutzkleidung, setzt sich einen Schutzhelm auf, stülpt sich eine Staubschutzmaske über – und wühlt sich durch eine Trümmerwüste, die einst ein Restaurant war.

Der 54-Jährige ist Brandursachenermittler und Geschäftsführer des Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V. (IFS) in Kiel. Das IFS arbeitet im Auftrag von Polizei, Staatsanwaltschaft und Versicherungen. „Dort, wo der größte Brandschaden entstanden ist und es wohl am längsten gebrannt hat, ist der Brand vermutlich entstanden“, sagt Drews und bückt sich nach einem Klumpen geschmolzenen Kunststoffs, der einmal eine Zeitschaltuhr war. Die Röntgenuntersuchung im Labor wird sogenannte Schmelzperlen an einer Leitung im Inneren zeigen und so verraten, dass ein Kurzschluss in der Zeitschaltuhr den Restaurant-Brand ausgelöst hat.

„Der Nachweis, ob ein Brand vorsätzlich gelegt wurde, ist für die Aufklärung von großer Bedeutung“, erklärt Drews. Doch Brandbeschleuniger bestehen meist aus leicht flüchtigen Substanzen wie etwa Spiritus, die durch die hohen Temperaturen verdampfen. Oft führt jedoch die sorgfältige Spurensuche mit dem Photoionisationsdetektor, einem Gerät zur Erkennung und der Analyse von chemischen Verbindungen in der Umgebungsluft, zu den richtigen Stellen für eine Probennahme. Später wird die Laboruntersuchung des entnommenen Materials mit dem Gaschromatografen flüchtige Brandbeschleuniger-Komponenten nachweisen.

„Man wird ständig neu herausgefordert und mit neuen naturwissenschaftlichen und technischen Fragestellungen konfrontiert“, sagt Drews. „Das macht die Brandermittlungen so spannend und interessant.“

Seine Experten bereitet das IFS in einer einjährigen Ausbildung auf ihren Beruf vor, da es in Deutschland keine reguläre Ausbildung gibt. Den Berufsanwärtern wird, neben theoretischen Kenntnissen über Untersuchungsmethoden, auch Praxiserfahrung vermittelt. Monatelang schauen die Neulinge einem erfahrenen Kollegen über die Schulter und übernehmen dabei zusehends mehr Aufgaben. „Ziel ist es“, so Drews, „den Verlauf des Feuers nachvollziehen zu können und sicher den Brandausbruchsbereich zu ermitteln, also Spuren lesen zu lernen. Auch das Schreiben von Gutachten ist ein wichtiger Ausbildungsinhalt.“ JOSEPH SCHEPPACH

SCHULBILDUNG

Faktoren für gute Schulleistungen

Neben einem geringen Konsum elektronischer Medien (s. Grafik) sind mehrmalige körperliche Anstrengungen pro Woche, das Erlernen eines Musikinstruments, häufiges Lesen und ein hohes Bildungsniveau der Eltern Voraussetzungen für gute schulische Leistungen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Ob das Kind nur bei einem Elternteil oder in einer Patchwork-Familie aufwächst, spielt dagegen nur eine untergeordnete Rolle. KARSTEN SCHÄFER

MOTIVATION

Keine Lust auf Arbeit

Nach der Generation Z (19972012) verlieren nun auch die Millennials die Lust zu arbeiten. Das geht aus einer Studie der dänischen Firma Peakon hervor, die mittels Online-Befragung weltweit die Motivation von Mitarbeitern analysiert. Für die Studie wurden mehr als 40 Millionen Antworten aus 125 Ländern ausgewertet. Demnach empfinden Millennials ihre Arbeit im Vergleich zur Generation X und den Baby Boomers weniger sinnstiftend und sind unterdurchschnittlich zufrieden mit ihrer Bezahlung. KARSTEN SCHÄFER

Studiengänge

Die Universität Witten/Herdecke bietet zum Wintersemester 2019/2020 den neuen Master-Studiengang Digital Transformation & Social Responsibility an. Der Studiengang soll die Themen digitale Transformation und soziale Verantwortung verknüpfen und unter anderem lehren, welche sozialen und ethischen Folgen die Digitalisierung hat und wie damit umzugehen ist. Bewerbungsschluss ist der 31. Juli 2019.

Link: bit.ly/2GVWFAx

Die Technische Hochschule Kaiserslautern startet zum Wintersemester 2019/2020 den neuen Bachelor-Studiengang Energieingenieurwesen. Der neue Studiengang ist eine Weiterentwicklung des bestehenden Studiengangs „Energieeffiziente Systeme“ und soll auf den Einstieg in die Energiewirtschaft vorbereiten. Um die schon bald klimaneutral umzubauen, sollen Wege aufgezeigt werden, den Anteil der erneuerbare Energien durch die sogenannte Sektorenkopplung zu erhöhen. Bewerbungsschluss ist der 31. August 2019.

Link: bit.ly/2Jujae9

Die Universität Leipzig bietet zum Wintersemester 2019/2020 den neuen Master-Studiengang Mathematical Physics an. Weil sowohl Mathematik als auch Physik die Treiber für technische Innovationen sind, soll das Studium Studenten sowohl für eine akademische Laufbahn als auch für eine Karriere in Industrie und Wirtschaft ausbilden. Bewerbungsschluss ist der 15. Oktober 2019.

Link: bit.ly/2XCUgmI