MIT Technology Review 12/2020
S. 87
Fokus
Energie

Strom vom Fass

Redox-Flow-Speicher versprechen bei regenerativer Strom­erzeugung eine echte ­Alternative zu Lithium-Ionen-Batterien zu sein. Welche Zukunftschancen haben die Flüssigbatterien als Großspeicher und für Privatanwender?

Von Roman Maas

Je mehr Strom Wind- und Solaranlagen produzieren, desto größer ist die Nachfrage nach neuen Speicherlösungen. Redox-Flow-Batterien, chemische Energiespeicher, sind hier im Kommen: Nach einer Prognose von Orion Market Research könnte sich der Markt von 130,4 Millionen Dollar in 2018 bis zum Jahr 2025 mehr als verdreifachen.

So funktioniert die Redox-Flow-BatterieRedox-Flow-Batterien (RFB) arbeiten mit zwei separaten Tanks, gefüllt mit Elektrolytflüssigkeiten in unterschiedlichen Oxidationsstufen (Anolyt und Katholyt). Für den Energietransfer zirkulieren die Flüssigkeiten durch eine aus zwei Halbzellen bestehende Wandlereinheit und werden dort ge- und entladen. Die Halbzellen fungieren als Plus- und Minus-Pol (Anode und Kathode). Sie sind mit einer ionenleitenden Membran von­einander getrennt. Durch den Austausch von Ionen schließt sich der Stromkreis, und die gebildeten Ladungen gleichen sich aus.
Quelle: TU Clausthal

Anders als Lithium-Ionen-Akkus entladen sich die Fluss­batterien nicht im Lauf der Zeit oder büßen an Leistung ein. Leistung und Speicherkapazität sind zudem voneinander unab­hängig skalierbar. Die Tanks lassen sich nahezu beliebig dimensionieren und eignen sich daher gut als Großspeicher. Hersteller wie Volterion und VoltStorage bieten auch Kleinspeicher an, die mit jahrzehntelanger Lebensdauer und 20000 Ladezyklen ohne Kapazitätsverlust beworben werden. VoltStorage richtet sich gezielt an Privathaushalte und verspricht 1,5 Kilowatt Leistung bei einer Kapazität von 6,2 Kilowattstunden. Preislich ist dieser mit rund 1000 Euro pro Kilowattstunde durchaus vergleichbar mit Heimspeichern auf Lithiumbasis.